Neue Pläne nötig Aus Sporthallen werden Klassenzimmer

Von
Schulunterricht und Prüfungen unter Pandemie-Bedingungen in Turnhallen hat es schon im Frühjahr gegeben. Unser Bild entstand damals im Graf-Münster-Gymnasium. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

Man könnte meinen, es gehört zu den sehr wenigen positiven Randerscheinungen der Coronavirus-Pandemie, dass sich die Terminpläne in den Bayreuther Sporthallen entspannen. Schließlich ist allen Amateur-Mannschaften das Spielen und das gemeinsame Training aufgrund der neuesten Beschlüsse der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten der Bundesländer voraussichtlich im gesamten November untersagt. Doch das Gegenteil ist der Fall: Im Sportamt kämpft man gerade mit einer Neuordnung aller Pläne. Die Vereinbarungen mit den Vereinen über die Nutzung der städtischen Schulturnhallen wurden vorübergehend ausgesetzt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ursache dafür ist die Vorschrift, dass die meisten Schulklassen aufgeteilt werden müssen, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Zu diesem Zweck werden in vielen Fällen die angrenzenden Sportarten bis zum Ende der kommenden Ferienwoche in zusätzliche Klassenzimmer umgerüstet. Als besonders markantes Beispiel nennt Sportamtsleiter Christian Möckel das Sportzentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium (WWG): „Dort lassen wir alle Trennwände herunter und schaffen damit gleich vier Räume mit jeweils 25 Tischen und Stühlen.“ Das sei wertvoll, weil man dann auch Prüfungen dort abhalten könne: „Wenn man die Gruppen nur auf unterschiedliche Zeiten aufteilen würde, könnten die Schüler am Nachmittag schon wissen, was am Vormittag gefragt wurde.“

Damit ist aber klar, dass das üblicherweise gut ausgelastete Nebengebäude der Oberfrankenhalle als Sportstätte nicht mehr in Frage kommt. Daran können auch Trainings- und Spieltermine außerhalb der Schulzeit nichts ändern, betont Möckel: „Wer räumt dann die 100 Tische und Stühle weg, und wo lagert man sie? Und vor allem: Wer stellt sie danach wieder hin, damit früh um 7.30 Uhr wieder alles passt? Vom Saubermachen ganz zu schweigen.“

Folglich steht man im Sportamt nun vor der Aufgabe, die sportlichen Termine aus allen derart betroffenen Hallen in andere zu verschieben. Die aktuell politisch verordnete Pause für alle Amateure betrachtet Möckel dabei lediglich als Zeitgewinn: „Die Spieltermine im Dezember stehen ja immer noch fest, und die nun verlegten Spiele kommen dann noch dazu – und ein wenig trainieren wird man vorher sicher auch wollen.“ Man sei daher gegenwärtig „dankbar für jedes Spiel, das noch irgendwo ausgetragen werden kann.“

Vereine sollen Bedarf melden

Um gerüstet zu sein, falls die Sportler früher in die Hallen zurückkehren dürfen als die Schüler in ihre Klassenzimmer, wurden nun alle Vereine aufgefordert, bis zu diesem Sonntag ihre Mannschaften im Hallenspielbetrieb zu melden und deren Bedarf an Trainingszeiten. Aus diesen Daten werden neue Pläne erstellt, wobei im Falle von Terminüberschneidungen wahrscheinlich die Ligazugehörigkeit den Ausschlag gibt. Möckel hofft dabei auch auf Mithilfe der Verbände: „Vielleicht muss man mal abrücken von solchen Bestimmungen, dass Gastmannschaft schon zwei oder drei Stunden vor dem Spiel das Recht haben müssen, in der Halle zu sein. Das werden wir nicht durchhalten.“

Info: Diese Bayreuther Hallen sind noch für den Sport verfügbar: Graserschule, GCE, Schulzentrum Ost, Jean-Paul-Schule, Meyernberg, St. Georgen, Luitpoldschule, Oberfrankenhalle, Turnhalle am Roten Main, Stadt-badhallen, Markgrafenschule.

Autor

Bilder