Neue Ideen für altes Bergwerk

Von Gisela Kuhbandner
Die Unterwelt ist bunt: Impression aus dem Besucherbergwerk Gleißinger Fels. Der Betreiber hat neue Ideen und Pläne. Foto: Gisela Kuhbandner Foto: red

Die Außenanlagen des Besucherbergwerks Gleißinger Fels sollen umfassend umgestaltet werden. Details sollen aber erst später bekannt gegeben werden. Doch auch innen sind Veränderungen geplant im ältesten Besucherbergwerk Nordostbayerns.

 
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Wer sich auf Abenteuerreise in die Unterwelt des wuchtigen Ochsenkopfmassivs begibt, durch uralte handgeschlagene Stollen, vorbei an einem 35 Meter tiefen senkrechten Schacht, erreicht bald schwindelerregende, riesige, aus silberglänzendem Erz bestehende Hohlräume, hört den Wasserfall plätschern, kann bei den „Höhlenmalereien“ der Natur seiner Fantasie freien Lauf lassen. Innen wie außen sind verschiedene Änderungen in Planung, um das Bergwerk für Besucher noch interessanter zu machen.

Thomas Obermüller ist Betreiber des Besucherbergwerks Gleißinger Fels, mit über 550 Jahren ältestes und größtes öffentlich zugängliches Erzbergwerk Nordostbayerns. Für ihn, der zudem das historische Silberbergwerk Fürstenzeche im Bayerischen Wald und das Flussspatbergwerk Bach bei Regensburg leitet, „ist diese Aufgabe eine interessante Herausforderung“, da das Bergwerk mit seinen handgeschlagenen Strecken sehr alt, sehr attraktiv sei und geradezu etwas Spektakuläres an sich habe.

Hausaufgaben erledigt

Vor drei Jahren hat Obermüller das über längere Zeit geschlossene Bergwerk übernommen und vom Bergamt geforderte Auflagen umgesetzt: Übergänge wurden erneuert, die Frischluftzufuhr reguliert, und auch mit dem Wasser, das jetzt über eine Sohle abläuft, gibt es keine Probleme mehr. Die Zusammenarbeit mit anderen Bergwerken, vor allem in Tschechien, soll künftig noch mehr intensiviert werden, wünscht sich Obermüller.

Längst ersetzen kurze Einführungen, auf Wunsch auch Fachvorträge, den alten, in die Jahre gekommenen Diavortrag im Eingangsbereich, bevor der Besucher, begleitet von geschultem Personal mit Schutzhelm und Taschenlampe ausgestattet, sich mit einem „Glück auf“ auf eine Zeitreise in die Vergangenheit 500 Meter tief in den Berg begibt – nicht aber ohne einen Blick auf die Heilige Barbara, die Schutzheilige der Bergleute, zu werfen. Und es bedarf nur wenig Fantasie, sich im Laufe der abenteuerlichen Tour im Bauch des Ochsenkopfs vorzustellen, unter welch harten Bedingungen Bergleute sich hier ihr Brot verdienten. Ein Schluck gekühltes „Bergwasser“ holt die Abenteuerer nach alter Bergmannstradition dann wieder zurück in die Gegenwart.

Das Besucherbergwerk basiert auf der Montan-Stiftung Nordostbayern. Vorstandsvorsitzender ist der ehemalige Fichtelberger Bürgermeister José-Ricardo Castro Riemenschneider: „Wir sind uns bewusst, dass hier noch viel gemacht werden muss.“ Und Thomas Obermüller stimmt zu. Der Bruch im Schmiererweg wurde bereits vergangenes Jahr instand gesetzt. Die Unter-Tage-Beleuchtung soll umgestellt werden, ein montanhistorischer Weg angelegt, das Betriebsgebäude umgestaltet und die Goldwaschanlage ausgegliedert werden.

Einzelheiten gibt es erst im August

Ein umfassendes Konzept für die Neugestaltung der Außenanlagen ist derzeit in Arbeit. Einzelheiten aber wollten weder Castro Riemenschneider noch Obermüller verraten, sondern erst im August der Öffentlichkeit vorstellen. Soviel allerdings ist schon sicher: Es wird eine Symbiose sein aus Tradition, Umwelt und Natur, passend dazu die Werkstoffe Glas, Holz und Granit, Materialien, die hier eine lange Tradition haben.

Daten, Fakten, Infos

Öffnungszeiten täglich 11 bis 16 Uhr, Führungen zur vollen Stunde. Voranmeldung für Gruppen empfohlen (Telefon 0 92 72/848 oder 09 91/81 54, mobil 01 72/8 66 89 24). Auch außerhalb der Öffnungszeiten Führungen nach telefonischer Vereinbarung. Abenteuerbegeisterte können nach Voranmeldung an Abenteuerführungen durch die nicht allgemein zugänglichen Grubenbereiche teilnehmen. Ausgerüstet mit Helm, Gummistiefeln und alten Kleidern erleben sie während der zweistündigen Tour bergmännisches Leben hautnah. Und die „Kaue“, ein Vorraum des Bergwerks, eignet sich, um rustikale Feste zu feiern. Barbaramesse und Mettenschicht sind dort bereits Tradition. Internet: www.besucherbergwerk-fichtelberg.de

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