Neue Hoffnung für das Babylon

Von Martin Kreklau
Das Jugendcafé Babylon schließt. Wenn der Antrag der Bayreuther Gemeinschaft Erfolg hat, könnte der Trägerverein der Schokofabrik die Arbeit jedoch weiterführen. Foto: Archiv/Andreas Harbach Foto: red

Das Jugendcafé Babylon in Bayreuth schließt, daran gibt es nichts zu rütteln. Doch Karsten Schieseck und Stephan Müller von der Stadtratsfraktion der Bayreuther Gemeinschaft (BG) haben eine Idee: Sie haben beantragt, die Möglichkeit zu prüfen, ein ähnliches Angebot in der Schokofabrik zu etablieren. Doch das Projekt steht vor hohen Hürden.

 
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Müller sagt, er sei schon im Babylon gewesen und habe sich beispielsweise die Tanzgruppen angesehen: "Das war schon eine tolle Sache, was dort gemacht wurde." Nachdem bekannt geworden war, dass das Babylon schließen werde, sei Schieseck, der auch in der Gesamtkirchenverwaltung aktiv ist, mit einer Idee auf ihn zugekommen. Der Trägerverein der Schokoladenfabrik leiste gute Arbeit, die Mittel würden im kommenden Jahr voraussichtlich erhöht und das erste Stockwerk des Gebäudes ausgebaut -- beste Voraussetzungen dafür, Teile der Arbeit des Babylon zu übernehmen. Also stellten die beiden den Antrag.

Vorstoß kommt gut an

Pfarrer Christian Aschoff von der Gesamtkirchengemeinde Bayreuth begrüßt den Vorschlag der BG: "Ich finde es gut, wenn die erfolgreiche Arbeit weitergeführt werden kann. Der langjährige Leiter des Babylon, Thomas Garbe, hat sich ja immer intensiv um die Jugendlichen gekümmert." Allerdings würden die jungen Menschen auch in den anderen Einrichtungen, wie dem Komm in der Hindenburgstraße und dem Flux in der Hessenstraße, hervorragend betreut -- zum Beispiel, wenn es um Themen wie Bewerbungen oder den Start ins Berufsleben gehe.

Finanzielle Unterstützung könne die Gesamtkirchengemeinde für die Schoko aber kaum leisten. Der durch die Schließung des Babylon frei gewordene Betrag sei schon wieder verplant: "Unsere andere kirchliche Jugendeinrichtung, das Flux, wurde in den vergangenen Jahren von der Oberfrankenstiftung gefördert. Diese Förderung ist jetzt ausgelaufen, weshalb wir unser Engagement dort erhöhen wollen", erklärt Aschoff. Sollte der Antrag der BG Erfolg haben, werde die Gesamtkirchengemeinde "alles tun, um einen Beitrag dazu zu leisten". Das beziehe sich auf die Zusammenarbeit und das Mittragen von Verantwortung für die Jugend in der Stadt. Materiell könne man beispielsweise einige Einrichtungsgegenstände aus dem Babylon zur Verfügung stellen.

"Türen stehen allen Jugendlichen der Stadt offen"

Auch bei den Verantwortlichen der Schokofabrik kommt der Vorschlag der BG gut an. "Dass das Babylon zugemacht wird, ist tragisch. Da gibt es keine Debatte", sagt Peter Weintritt, Vorsitzender des Trägervereins der Schokofabrik. "Unsere Türen stehen prinzipiell allen Jugendlichen der Stadt offen", sagt er. Die Einrichtung laufe aber in einer Testphase und müsse künftig professionellere Strukturen bekommen. Dabei gehe es auch um Personalkosten. "Wir müssten finanziell so aufgestellt sein, dass wir öfter oder sogar täglich öffnen können", sagt Weintritt.

Im September war bekannt geworden, dass der wichtigste Geldgeber des Jugendcafés Babylon, die Evangelische Jugendsozialarbeit (EJSA), die Einrichtung nicht länger fördern würde. Die Evangelische Landeskirche Bayern (ELKB) habe der EJSA die Mittel zweckgebunden zur Verfügung gestellt. Da die Gesamtkirchenverwaltung (GKV) Bayreuth die Stelle der Jugendsozialarbeit an der Schule dem Jugendamt überlassen habe, sei dieser Förderzweck weggefallen, wie ein Sprecher der ELKB mitteilt.

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