Neue Geldkarten Debit- und Giro-Karten: Wo ist der Unterschied?

Nicole Wrodarczyk

Schluss mit der EC-Karte: Mastercard und Visa ersetzen Maestro und V-Pay auf den Girocards. Mit den neuen Funktionen kommen auch versteckte Gebühren.

 
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Weltweit einsetzbar, aber nicht überall akzeptiert: Die Debitkarte sorgt für Diskussionen im Handel. Foto: dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

Ein Blick ins eigene Portemonnaie zeigt: Es enthält wohl inzwischen mehr Plastik als Münzen oder Scheine. In den kommenden fünf Monaten erhalten Sparkassenkunden nun eine weitere Karte: Statt der EC-Karte gibt es dann eine E-Commerce-fähige Girocard. In Kulmbach werden dieses Jahr noch circa 17 000 Stück ausgetauscht, sagt Harry Weiß, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kulmbach-Kronach.

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Bei den Girocards der meisten Sparkassen, besser bekannt unter dem alten Namen „EC-Karte“, werden künftig die Funktionen „Maestro“ und „V-Pay“ durch Mastercard und Visa ersetzt werden. Denn die Deutschen zahlen zwar viel mit ihrer Giro-Karte – diese gilt aber auch nur hier. Um sie mit den Bezahlsystemen in anderen Ländern kompatibel zu machen, packt die US-Kreditkartenfirma Mastercard ihre Funktion „Debit Mastercard“ darauf. Die „alten Karten“ der Sparkasse funktionieren laut Harry Weiß bis zum Ablaufdatum von Maestro am 31. Dezember.

Der Wechsel zur Debitkarte

Wer nach einer Bank ohne Girokarten- und Kontoführungsgebühren sucht, wir nur schwer fündig. Auf Check24 werben neben Online-Banken, auch die DKB und ING mit kostenlose Konten. Ein Vergleich der Anbieter zeigt: Unter bestimmten Konditionen sind die Konten kostenlos, doch für die Girokarten verlangen sie 11,88 Euro. Zudem gibt es kostenlose Debitkarte von Visa, mit der man an 57 000 Geldautomaten europaweit kostenlos Geld abheben könne. Die ING-Girocard funktioniere kostenlos an 1300 Geldautomaten.

Bei der DKB ist die Girokarte gar nicht enthalten – man bekommt eine kostenlose Debitkarte zum neuen Girokonto. Übrigens: Gratis sind die Konten bei der DKB und ING nur, wenn man mindestens 700 Euro im Monat einzahlt oder unter 28 Jahre alt ist. Alle anderen zahlen bei der ING 4,90 Euro und bei der DKB 4,50 Euro.

Mietwagen-Missverständnis

Die Verbraucherzentrale (VZ) Hamburg hat eine Übersicht auf ihrer Webseite zum Karten-Dschungel gestellt. Bei der Debit- und Girokarte gilt: Alle Buchungen der Karte werden direkt vom Konto eingezogen. Doch wie ist es bei Kautionen, zum Beispiel beim Leihen eines Mietwagens? Visa betont in einem Webblog-Eintrag, dass viele europäische Autovermieter Visa akzeptieren würden. "Aktuell wird vereinzelt berichtet, dass das Hinterlegen einer Kaution mit der Debitkarte nicht möglich sei. Doch technisch ist es unerheblich, ob es sich um eine Debit- oder Kreditkarte handelt." Wichtig sei in beiden Fällen, dass der Verfügungsrahmen der Karteninhaber eingeschrämkt wird: bei der Debitkarte werde die Kaution direkt auf dem Konto geblockt, bei der Kreditkarte werde der Kreditrahmen eingeschränkt.

Viele Mietwagenfirmen akzeptierten keine Debitkarten, weil sie nicht wüssten, dass Debitkarten und Kreditkarten technisch gleich funktionieren. Wer mit einer Debitkarte einen Mietwagen buchen will, sollte die jeweilige Mietwagenfirma vor Anreise kontaktieren und nachfragen, ob diese Debitkarten akzeptiert. 

Zwei Karten, eine Funktion

Viele Banken bieten sowohl Giro- als auch Debitkarten an. Für die Girokarte muss man aber immer öfter Gebühren zahlen. Die Debitkarte ist in der Regel kostenlos. Sie sei weltweit einsetzbar, auch fürs mobile Bezahlen. Doch so stimmt das laut VZ nicht: Viele Händler akzeptierten die Debitkarte nicht, weil deren Service Provider hohe Gebühren für die Zahlungen verlangt. Auch im Online-Handel. Der Service Provider, wie Klarna oder Apple Pay, ist der Dienstleister des Händlers, über den er seine Zahlungen abwickelt.

Laut den Recherchen der Berliner Morgenpost mussten Händler bisher pro Transaktion in der Regel etwa 0,2 Prozent an die Banken abführen. Mit der Debitkarte wären es bis zu einem Prozent. Also zahlen sie um das Vier- bis Fünffache mehr. Für viele sei das bei den sinkenden Umsätzen aufgrund der Inflation nicht zu akzeptieren. In einem Weblog-Eintrag beteuert Visa: "Damit künftig auch noch mehr kleine Händler Zahlungen mit Visa Debit anbieten, arbeiten wir mit unseren Partnern am weiteren Ausbau der Akzeptanz. Beispielsweise sprechen unsere Partner Händler an, die bisher nur Bargeld akzeptieren oder bei denen eine Visa Kartenzahlung abgewiesen wurde. So ist die Akzeptanz allein 2022 um 16 Prozent gewachsen."