„Darüber hinaus müssen genaue Vorlieben bei der Partnerwahl auch erst mal gelernt werden, und da orientieren wir uns an den beobachteten Vorlieben, die unser soziales Umfeld zeigt“, sagt Lars Penke. Wenn Freunde als Amor tätig werden, haben sie einen weiteren Vorteil auf ihrer Seite: „Es ist schon so, dass Freunde manche Seiten an einem besser oder objektiver einschätzen können, als man selbst“, sagt Lars Penke.
Freunde schätzen vor allem Stärken objektiver ein
Studien zufolge sind das übrigens weniger die Schwächen und Ängste, sondern eher das, wo man positiv heraussticht wie soziale Kompetenzen und Durchsetzungsfähigkeit. „Das ist einem selbst oft weniger bewusst, weil es in diesen Bereichen ja gut läuft. Deshalb tut man sich hier schwerer, das richtig herauszustellen“, sagt Penke.
Trotzdem kennt vermutlich jeder ein Paar, bei dem man sich wundert, warum die Liebe ausgerechnet diese beiden zusammengebracht hat. Sind solche Beziehungen dann grundsätzlich zum Scheitern verurteilt? So hart würde es Penke nicht formulieren: „Es kann ja durchaus auch sein, dass sich der Freundeskreis durch einen neuen Partner ändert, weil man sich selbst vielleicht auch schon vorher oder eben durch den Partner verändert hat“, sagt der Forscher aus Göttingen.
Lieber nicht über den Partner schimpfen – wenn es dem Freund gut geht
Grundsätzlich sollten sich gute Freunde mit ihrer Meinung aber zurückhalten, wenn sie nicht so viel von einem neuen Partner halten – zumindest solange es dem Freund damit gut zu gehen scheint. „Etwas anders ist es, wenn Freunde beobachten, dass ein neuer Partner schwierige Persönlichkeitsmerkmale hat, etwa narzisstisch veranlagt ist“, sagt Penke. Solche Menschen könnten anfangs sehr faszinierend, für soziale Beziehungen aber mittelfristig schädlich sein.
Kennenlernen im Internet immer wichtiger
In den vergangenen fünf Jahren haben sich erstmals mehr Paare übers Internet kennen gelernt als über Freunde – das zumindest besagt eine repräsentative Studie des großen Onlinedating-Portals Elite Partner. Demnach fand jedes dritte Paar, welche in diesem Zeitraum zusammenkam, im Netz zueinander. Das Portal Elitepartner weist aber selbst darauf hin, dass andere Kontaktmöglichkeiten während der Corona-Pandemie stark eingeschränkt waren.
Lässt man den Corona-Effekt außen vor, lernen sich verschiedenen Studien zufolge 30 bis 60 Prozent aller Paare über gemeinsame Bekannte kennen. Nicht verlassen sollte man sich dagegen darauf, dass der Traumpartner einem zufälligerweise beim Einkaufen oder in der U-Bahn über den Weg läuft. Der Elite-Partner-Studie zufolge passiert das gerade mal bei vier Prozent der Paare.