Neubauten in Bayreuth Wohnraum für 48 behinderte Menschen

Peter Rauscher
An der Pottensteiner Straße haben die Bauarbeiten für das Diakonie-Projekt bereits begonnen. Foto: /Peter Rauscher

Diakoneo baut in Bayreuth für fast 50 behinderte Menschen neuen Wohnraum. Hintergrund ist die Dezentralisierung der Himmelkroner Heime.

 
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Bayreuth bekommt zwei neue Behinderteneinrichtungen. Das gemeinnützige Unternehmen Diakoneo mit Sitz in Neuendettelsau errichtet für zusammen rund 22 Millionen Euro zwei Wohneinrichtungen für je 24 Bewohner.

Devise Dezentralisierung

In der Pottensteiner Straße haben die Arbeiten bereits begonnen, für das zweite Haus in der Scheffelstraße gab kürzlich der Sozialausschuss des Bezirks Oberfranken grünes Licht. Hintergrund für den Wohnstättenbau sind die Dezentralisierung der Himmelkroner Heime und der Verkauf des Schlosses in Himmelkron. Das wird von Diakoneo nun für eine Übergangszeit als Mieter genutzt. HImmelkron werde allerdings der wichtigste Standort für die Himmelkroner Heime bleiben, sagte Diakoneo-Sprecher Wagner dem Kurier. In Himmelkron werde es Investitionen in Ersatzbauten geben, Einzelheiten könne er noch nicht sagten.

Werkstatt für behinderte Menschen in Neuenmarkt

Im Zuge der Dezentralisierung wurden und werden fünf Wohneinheiten für je 24 Menschen mit Behinderung außerhalb von Himmelkron errichtet. Je eine in Wirsberg, Bad Berneck und Neuenmarkt, wo vor einigen Wochen auch mit dem Neubau der bislang in Himmelkron untergebrachten Werkstatt für behinderte Menschen begonnen wurde. Zwei solche Wohneinheiten wird es in Bayreuth geben. Hier einziehen werden entweder neue Bewohner oder solche, die freiwillig aus Himmelkron wegziehen wollen, sagte Wagner.

Neubau neben dem Röhrensee

In der Pottensteiner Straße direkt neben dem Röhrensee soll Anfang 2025 auf 1100 Quadratmetern Grundstück und drei Ebenen Wohnraum für jeweils acht Personen bezugsfertig sein. Im Erdgeschoss sollen Verwaltung, ein Pflegebad sowie ein Quartiersbüro mit Mehrzweckraum und Küche eingerichtet werden. Der Mehrzweckraum und das Quartiersbüro sind auch für eine teilöffentliche Nutzung vorgesehen.

Loggien statt Garten

Die Räumlichkeiten können jeweils über getrennte Eingänge genutzt werden, ohne die Bewohnerbereiche zu durchlaufen. Jedes weitere Geschoss verfügt über ein Dienstzimmer sowie gemeinschaftlich genutzte Aufenthalts- und Hobbyräume. Um einen aus Platzgründen fehlenden Garten zu kompensieren, gliedern sich an die gemeinschaftlich genutzten Wohn-Essbereiche mit offener Küche Loggien zum Röhrenseepark an. Im dritten Obergeschoß soll auf der Süd-Westseite eine Terrasse entstehen. Das Bauprojekt ist auf zehn Millionen Euro veranschlagt.

Einzelzimmer in der Scheffelstraße

Noch zwei Millionen Euro mehr soll der Neubau in der Scheffelstraße kosten. Das Grundstück neben dem neuen privaten Pflegeheim ist mit 23.000 Quadratmetern auch doppelt so groß als das am Röhrensee. In der Scheffelstraße sind ausschließlich Einzelzimmer im Erdgeschoss und im ersten Stock geplant. Im zweiten Stock soll es eine Dachterrasse mit Süd-Ausrichtung geben, im Innenhof einen Freibereich. Beim Bau sei besonderes Augenmerk darauf gelegt worden, das Stadtklima positiv zu beeinflussen und eine wichtige „Kaltluftschneise“ nicht zu beeinträchtigen, heißt es vom Träger Diakoneo.

Umzug aus Himmelkron

Wann die 24 Bewohner hier einziehen können, ist aber noch unklar. Sie sollen später die Werkstätte für behinderte Menschen in Laineck beziehungsweise die Förderstätte dort besuchen, die allerdings nach dem Feuer auch erst gebaut werden müssen. Der Baubeginn an der Scheffelstraße war ursprünglich noch gegen Ende diesen Jahres vorgesehen.

Zuschuss vom Bezirk

Der Bezirk Oberfranken bezuschusst das Projekt auf drei Jahre mit gut 500.000 Euro. Rund 3,3 Millionen Euro kommen vom bayerischen Sozialministerium. Die Unterbringung der behinderten Menschen in relativ kleinen Wohneinheiten mitten in der Stadt soll die Inklusion, also die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, erleichtern. Bezirkstagspräsident Henry Schramm sagt: „Die Dezentralisierung von Behinderteneinrichtungen ist ein wichtiger Schritt, damit Menschen mit Behinderung in der Mitte unserer Gesellschaft ankommen können.“

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