Die Staatsregierung: Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln werde nicht von der Mafia gesteuert, entgegnete Gudrun Brendel-Fischer auf den Vortrag, den Andreas von Heßberg gehalten hatte. Vielmehr kontrollierten Fachleute mit wissenschaftlichen Methoden, wie die Produkte wirken. Die bayerische Staatsregierung stelle jedes Jahr hohe Summen im Haushalt für das Kulturlandschaftsprogramm und den Vertragsnaturschutz bereit. Bayern stehe also gar nicht so schlecht da, wie von den Initiatoren des Volksbegehrens behauptet werde.
Die Landtagsabgeordnete forderte dazu auf, die ganze Komplexität der Zusammenhänge von Markt, Landwirtschaft und Naturschutz wahrzunehmen. „Sie müssen das Ganze sehen“, empfahl sie ihren Gesprächspartnern. Brendel-Fischer störte es, dass Naturschützer die Agrarsubventionen und somit die Einnahmen der Bauern anzweifeln. Die Kritiker täten sich damit leicht, weil sie selbst andere Einnahmequellen hätten. EU-Zuschüsse für die Betriebe seien keine Geschenke. Dafür müssten die Bauern hart arbeiten. Brendel-Fischer: „Die Landwirtschaft macht ihre Hausaufgaben.“ Als sie sagte „Wir sind auf einem guten Weg“, hielt ihr der Moderator Christoph Hartl entgegen: „Aber angekommen sind Sie auf den Flächen und beim Artenschutz noch nicht.“
Fazit: Die Aufgabe für die Zukunft heißt nicht nur Rettet die Bienen. Die Aufgabe der Zukunft lautet auch Rettet die Landwirte. Konventionelle Betriebe wie auch Öko-Bauern müssten sich dem harten Marktwettbewerb stellen. Die erzeugten Produkte verdienten mehr Wertschätzung von den Verbrauchern. Das erfolgreiche Volksbegehren bezwecke keinesfalls die Enteignung der Bauern. Es formuliere Ziele für die Staatsregierung und wende sich mit Geboten an Landwirte, Forstleute und Gartenbauern. Dort, wo es Verbote gibt, gibt es auch Ausnahmen. Die Teilnehmer unisono: eine erkenntnisreiche Freitagsdebatte. Gudrun Brendel-Fischer wies als Bezirksvorsitzende der Gartenbauer darauf hin, dass der Bayreuther Kreisverband am Lindenhof einen Staudengarten anlegen will. Dort könnten sich dann alle Hobbygärtner informieren, wie ein insektengerechter Garten entsteht.
Humor zu guter Letzt: Um sich mit der rauen Wirklichkeit der bäuerlichen Betriebe vertraut zu machen, will der LBV-Moderator Hartl mit dem jungen Landwirt, der seinen Namen nicht nannte, für einen Tag den Arbeitsplatz tauschen.