Großeinsatz Illegaler Lichtmess-Umzug in Thüringen

Zahlreiche Polizeikräfte rückten am Sonntagnachmittag nach Jüchsen aus, um dem dort stattfindenden Lichtmess-Umzug aufzulösen. Die Veranstaltung war nicht genehmigt. Foto:  

Ein nicht genehmigter Lichtmess-Umzug durch Jüchsen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen hat am Sonntag einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Der Karnevalsverein JKC hatte sich zuvor von jeglichen Aktivitäten dieser Art distanziert.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Grabfeld-Jüchsen - Narren in Zeiten von Corona auf den Straßen bei einem fröhlichen Umzug? Kaum vorstellbar in diesen Tagen. Und doch fand am Sonntagnachmittag ein illegaler Lichtmess-Umzug durch die Straßen von Jüchsen statt. Zahlreiche Polizeikräfte rückten daraufhin aus und lösten die Veranstaltung auf. Welche Folgen das Treiben für alle Beteiligten haben wird, ist noch nicht abzusehen.

Zwar wäre am 31. Januar Termin für den diesjährigen Lichtmess-Umzug gewesen, doch der Jüchsener Karneval Club (JKC) hatte genau wie die Vereine ringsum die kompletten Veranstaltungen der Saison 2020/2021 abgesagt. Die geltenden Einschränkungen ließen keine andere Entscheidung zu, machte der Verein vor Monaten schon deutlich. Eine Entscheidung, mit der manche Jüchsener offenbar nicht einverstanden war. Von der Brauwiese aus setzte sich um 14.11 Uhr ein „Umzug“ in Richtung Ortszentrum in Bewegung mit geschätzten 300 Metern Länge. Neben Fahrzeugen aller Art war auch Fußvolk passend gekleidet unterwegs. Sogar ein Reiter, der sonst den Umzug anführt, hatte sich gefunden. Am und auf dem Markt hatten sich zudem mehr als 100 Personen eingefunden, die dem illegalen Treiben zusahen. Auch an der Umzugsstrecke standen zahlreiche Schaulustige. Durch den dann angelaufenen Polizeieinsatz wurden dann noch mehr Zuschauer aus den Häusern und Höfen gelockt. Doch auch normale Spaziergänger gab es bei dem schönen Wetter, die mit den Geschehnissen eigentlich nichts zu tun hatten.

Der JKC hatte sich im Vorfeld deutlich von jeglichen Aktivitäten an diesem Tag distanziert. Präsident Daniel Kayser bat noch am Vormittag eindringlich die Einwohner darum, sich an die Regeln zu halten und schwor die Jüchsener vielmehr auf die nächste Saison ein. In den Whatsapp-Gruppen des Vereins sowie am Sonntag selbst um 11.11 Uhr über den Ortsfunk war darum gebeten worden, sich an die geltenden Einschränkungen zu halten.

Ordnungsamt und Gemeindeverwaltung hätten im Vorfeld keine Anzeichen dafür gehabt, dass trotz der besagten Appelle eine illegale Veranstaltung stattfinden würde, betont Christian Seeber. Der Grabfeld-Bürgermeister war mit seiner Familie wandern. Auch Ortsteilbürgermeisterin Beate Heßler war nicht vor Ort und bekam von dem Treiben nichts mit, wie sie am Abend versicherte. Landratamt und Polizei verständigten daraufhin den Vizebürgermeister und Ortsbrandmeister Mike Wenzel. Seeber kam kurz nach Eintreffen der Beamten auf den Markt und blieb dort bis 18 Uhr, bis die Veranstaltung aufgelöst war und die Polizei den Einsatz beendete. „In der aktuellen Lage und dem Corona-Spitzenplatz des Landkreises kann man die Geschehnisse heute nicht gutheißen. Zudem sind wir kein gutes Vorbild für die kommenden Umzugstermine“, betont Christian Seeber. In den sozialen Medien war schon angekündigt, worden, dass sich in zwei Wochen Ähnliches in Wasungen als Hochburg des Thüringer Karnevals wiederholen könnte. „Man versucht den Frust und den Drang der Menschen, nach draußen zu gehen, zu verstehen, aber das rechtfertigt nicht die Menge der Menschen, die entgegen der geltenden Regeln zusammengekommen ist“, führt Seeber weiter aus.

Die Lichtmess sei der Höhepunkt im Jahr in dem Ort und habe eine lange Tradition. Deshalb sei für die Jüchsener sicher der Tag ein sehr schwerer gewesen. Dies rechtfertige aber nicht das besagte Treiben. Auch fehle ihm das Verständnis für diejenigen, die den klaren Anweisungen der Polizeidienstkräfte später nicht Folge leisteten. tih

Autor

Bilder