"Mein Vater ist Milliardär", betont auch Sohn Don Jr. bei der Wahlkampfveranstaltung in Charleston, zu der Karen gekommen ist. "Und wenn sogar ich im Supermarkt angepisst bin, hat das etwas zu bedeuten." Für die Aussage, US-Steuergelder sollten ins eigene Land fließen und nicht in Form von Hilfen an die Ukraine, bekommt er besonders viel Applaus. Immer wieder verwebt er Verschwörungstheorien etwa über den Kapitol-Sturm in seine Rede. An einer Stelle deutet Don Jr. ohne Bezug zur Realität an, ihm könne wegen der Prozesse gegen seinen Vater die Todesstrafe drohen. Die Implikation: Das System ist gegen uns, und deshalb auch gegen Euch.
Arbeitslosigkeit, stagnierende Löhne, fehlende Infrastruktur
Botschaften wie diese verfangen in South Carolina, wo nahezu die Hälfte aller Menschen inzwischen Schwierigkeiten hat, Grundbedürfnisse wie Miete, Lebensmittel oder Krankenversicherungskosten zu decken. Zwar hat die Wirtschaft des Bundesstaats insgesamt betrachtet seit der Corona-Pandemie einen Aufschwung erlebt. Dieser konzentriert sich jedoch hauptsächlich auf die großen Ballungsräume und die Küstengebiete, die vom Tourismus profitieren.
Ländliche Regionen bleiben weitgehend abgehängt - dort kämpfen die Menschen mit Arbeitslosigkeit, stagnierenden Löhnen und fehlender Infrastruktur. In fast allen von South Carolinas 46 Landkreisen gibt es sogenannte Lebensmittelwüsten, es fehlt also der Zugang zu frischer und gesunder Nahrung. Überall sind die Menschen mit höheren Preisen als vor der Pandemie konfrontiert. In den USA bedeutet dies, dass viele für lebensnotwendige Ausgaben ihre Kreditkarte zücken müssen und die Schulden von Monat zu Monat weitertragen.
Anbiederungsversuche bei schwarzen Wählerinnen und Wählern
Am Abend vor der Vorwahl spricht Trump bei einer Spendengala zu einem Publikum aus mehrheitlich schwarzen Republikanern in Columbia. Rund ein Viertel der Bevölkerung des Bundesstaats ist schwarz, wesentlich mehr als im Rest des Landes. "Viele Leute sagen, dass die Schwarzen mich deshalb mögen, weil sie so sehr diskriminiert wurden", versucht Trump, Anknüpfungspunkte zu finden und macht dann einen Vergleich, den unter anderem der Präsident der Bürgerrechtsorganisation NAACP später als rassistisch verurteilt: Er sei ebenfalls Diskriminierung im Justizsystem ausgesetzt, sagt Trump, wegen der Strafverfahren, die gegen ihn laufen.
Das Publikum klatscht zwar, ist aber nicht wirklich repräsentativ für seinen Rückhalt bei der schwarzen Wählerschaft - die unterstützt in South Carolina sowie landesweit traditionell Demokraten.
Am Ende unterstreicht Trumps Sieg am Samstag aber nicht nur seine schier ungebrochene Anziehungskraft auf die vornehmlich weiße Parteibasis der Republikaner. South Carolina gilt auch als Schlüsselstaat in den Vorwahlen: Das hiesige Ergebnis sagt gewöhnlich verlässlich voraus, wer am Ende republikanischer Spitzenkandidat wird. Mit einer Ausnahme 2012 bekam der Sieger von South Carolina seit 1980 immer auch die Nominierung der Partei.