Keine Sonderrolle mehr für Reiche
Unklar auch, ob sich Gemeinden, die keine neuen Kredite und keine Stabilisierungshilfe beantragen, sich weiterhin um die Einführung einer Satzung oder der alternativen Beiträge drücken können. Ludwig Freiherr von Lerchenfeld, Ausschussmitglied und Abgeordneter der CSU aus dem Wahlkreis Kulmbach, sagt: „Wir wollen die Diskussion über Muss oder Kann beenden.“ Gudrun Brendel-Fischer, Zuhörerin und Abgeordnete der CSU aus dem Wahlkreis Bayreuth, sagt: „An der Bürgerbeteiligung geht künftig kein Weg vorbei.“ Adelt hält dagegen: „Kommunen mit herausragender Haushaltslage sollen weiterhin verzichten können.“ Rabenstein widerspricht dem SPD-Kollegen. „Das wäre ungerecht den anderen Gemeinden gegenüber und treibt die Schere zwischen armen und reichen Kommunen nur noch weiter auseinander.“
Kommunalaufsicht soll großzügiger Prüfen
„Es ist deutlich geworden, dass der Staatsanwalt eben nicht gleich kommt“, spielt Adelt auf eine Bemerkung des Bayreuther Landrats Hermann Hübner (CSU) an, wonach Bürgermeister, die keine entsprechende Satzung erlassen, gegen geltendes Recht verstoßen. Brendel-Fischer spricht von einer Gängelung der Gemeinden durch die Kommunalaufsicht, wenn diese, wie geschehen, mit der Nichtgenehmigung eines Haushalts drohe. Die Abgeordnete sagt: „Selbst der Innenminister hat betont, dass er für eine weniger strenge Kontrolle durch die Aufsichtsbehörden sorgen wird.“
Gesetzentwürfe noch in diesem Sommer
Die CSU will ihren Gesetzentwurf noch in diesem Sommer ausarbeiten. Darin soll auch stehen, dass die Kosten eines überdurchschnittlich guten Straßenausbaus – die Rede ist von einem Luxusausbau – nicht auf die Anlieger umgelegt werden können. Lerchenfeld versteht darunter auch die Kosten bei der Umstellung der Straßenbeleuchtung auf energiesparende LEDs. Ebenso soll verhindert werden, dass Anlieger den Ausbau einer Straße bezahlen müssten, weil die Gemeinde beim Erstbau nicht ordentlich gearbeitet hat. Zu guter Letzt fordert die CSU eine Höchstgrenze, über die kein Grundstückseigentümer belastet werden dürfe.
Ein Dossier zum Streit um die Straßenausbaubeitragssatzung im Landkreis Bayreuth finden Sie hier.