Tatsächlich präsentiert sich das Team Streichs, der von seinem Kölner Kollegen Markus Gisdol als „bester Trainer der Liga“ bezeichnet wurde, in den vergangenen Wochen als perfekt aufeinander abgestimmte Einheit.
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Vor sieben Wochen war das noch anders. Nach dem ernüchternden Heimauftritt beim 1:3 gegen den FSV Mainz 05 hatte Streich seinen Ton verschärft. Die Pleite wirkt nun im Nachhinein wie ein Weckruf – Freiburg machte damals nicht mehr das, was es sonst meist tut: kompakt sein, für den anderen rennen und kämpfen, defensive Räume schließen und eklig für den Gegner sein, wie sie das beim Sportclub gerne hervorheben. Und weil es auch in der Offensive nicht lief, stand der SC nach diesem 1:3 gegen Mainz mit sechs Punkten aus acht Spielen schlecht da.
Jetzt ist alles anders – weil sich der SC aus dem Schlamassel zog. Vor der jüngsten Siegesserie gab es ein hart erkämpftes Unentschieden beim FC Augsburg und ein weiteres Remis gegen Borussia Mönchengladbach. Bei diesen Partien funktionierten die Freiburger Automatismen langsam wieder, die da heißen: Jeder muss alles können auf dem Platz. Die Stürmer sind unter Streich die ersten Verteidiger, die Innenverteidiger die ersten Spielmacher und die zentralen Mittelfeldmänner Abräumer und Spielgestalter in einem.
Demirovic startet durch
Die Geduld Streichs mit seinen Neuzugängen Baptiste Santamaria (zentrales Mittelfeld) und Ermedin Demirovic (Angriff) zahlte sich dabei aus – denn nach schwieriger Eingewöhnungsphase haben sich die beiden zu Leistungsträgern entwickelt. Mit all den Tugenden, die in Freiburg wichtig sind.
Insbesondere der Deutsch-Bosnier Demirovic, der sich beim FC St. Gallen unter Trainer Peter Zeidler (ehemals Stuttgarter Kickers) für höhere Aufgaben empfahl, überzeugt mit seiner Wucht, seinem Einsatz und nun auch Torgefahr – und verdrängte die bewährten Angriffskräfte Nils Petersen und Lucas Höler auf die Bank.
Jetzt also wartet der FC Bayern auf die Mannschaft der Stunde der Bundesliga. Als es am Samstagabend nach dem 5:0 gegen Köln irgendwann um den nächsten Freiburger Gegner ging, zuckte Trainer Streich mit den Schultern und sagte dies: „Puh. Die Bayern haben jetzt 2:0 in Gladbach geführt und dann 2:3 verloren, da können sie sich vorstellen, was da los ist.“
Gelassenheit vor dem Bayern-Spiel
Wird der SC jetzt also von wütenden Bayern überrollt? „Wir haben es ein paarmal schon richtig gut gegen sie gemacht“, sagte Streich noch: „Und wenn sie uns auseinandernehmen, weil sie so gut sind, ist es halt so.“ Streich weiß, dass er sich diese Gelassenheit gerade leisten kann. Was er nicht mehr sagte, aber auch weiß: Wenn Freiburg so spielt wie zuletzt und auch Bayern so spielt wie zuletzt, dann ist für den SC etwas drin in München.
Es hat schon schlechtere Ausgangslagen gegeben für den SC und seinen Coach.