Musikalische Förderung in Schirnding-Hohenberg „Eine Musikschule wertet die Gemeinde auf“

Bei verschiedenen Veranstaltungen zeigen die jungen Foto: Armin Rupprecht

Musikalische Förderung ist wichtig. Auch in kleineren Orten wie Hohenberg und Schirnding. Vorsitzender Armin Rupprecht erzählt die Geschichte der dortigen Musikschule.

 
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Hohenberg/Schirnding - Die geistigen Fähigkeiten verbessern – das geht, indem man zum Beispiel ein Instrument spielen lernt. In der Musikschule Schirnding-Hohenberg können sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene zwischen Klavier, Gitarre, Trompete, Akkordeon, Blockflöte und Querflöte entscheiden. Und das, obwohl die Schule eine der kleinsten musikalischen Bildungseinrichtungen der Umgebung ist.

Armin Rupprecht aus Fischern ist der Vorsitzende des Vereins „Musikschule Schirnding-Hohenberg“. Er ist stolz auf die Musikschule und ihre Geschichte. „In Schirnding und Hohenberg gab es früher keine Möglichkeit, den Nachwuchs musikalisch zu fördern. Bis 1974 mussten Kinder, die ein Instrument lernen wollten, Musikschulen in der näheren Umgebung besuchen. Zum Beispiel die städtische Musikschule in Arzberg oder die Kreismusikschule in Rehau.“

Die Geschichte der Musikschule

Im Zuge der Gebietsreform wurde der Landkreis Rehau 1972 aufgelöst – und somit auch die Kreismusikschule. Dies bestätigt Andreas Bauer von der Verwaltungsgemeinschaft Schirnding. Die Folge: Hohenberg und einige weitere Gemeinden, die zuvor zu Rehau gehört hatten, zählen seither zum Landkreis Wunsiedel.

Da durch die Auflösung der Musikschule aber auch das musikalische Bildungsangebot in der ganzen Umgebung geschrumpft sei, wurde, wie Rupprecht sagt, 1974 eine Musikschule in den Orten Hohenberg und Schirnding gegründet. „Der Verein ‚Musikschule Schirnding-Hohenberg’ entstand anschließend, weil die Kommunen keine Träger der Schule sein wollten. Das werde, fährt er fort, immer wieder mit dem nicht genehmigten Haushalt begründet, wodurch keine freiwilligen Leistungen möglich seien. Somit würden Investitionen wie die Anschaffung neuer Instrumente rein durch die Unterrichts-Gebühren, aber auch durch Spenden und Zuwendungen von Gönnern finanziert.

Zu Beginn fand der Unterricht noch in beiden Orten statt. Damals mussten die Musiklehrer immer zwischen Hohenberg und Schirnding wechseln. Um das ständige „Hin und Her“ zu vermeiden, entschloss sich der Vorstand, den Musik-Unterricht nur noch in den Räumen der Schirndinger Grundschule anzubieten. „Die eignen sich nach wie vor sehr gut“, sagt der Vorsitzende.

Eine umfassende musikalische Ausbildung

Rupprecht engagiert sich nun seit über 20 Jahren für die musikalische Ausbildung vieler Hohenberger und Schirndinger. Er selbst kam ursprünglich durch seine mittlerweile erwachsenen Kinder zur Musikschule. Und er ist nach wie vor der Meinung: „Der Nachwuchs braucht dringend eine kostengünstige musikalische Förderung vor Ort. Zudem wertet das eine Gemeinde auf.“

Deswegen wird in der Musikschule heute eine umfassende kontinuierliche Musikausbildung für Kinder ab dem vierten Lebensjahr angeboten. Sechs Lehrerinnen und Lehrer unterrichten rund 56 Schülerinnen und Schüler. „Bevor es das Konzept der Ganztagsschule gab, hatten wir immer über 100 Nachwuchs-Musiker. Dass es jetzt weniger sind, macht uns ganz schön zu schaffen. Viele Kinder haben abends keine Zeit mehr für Hobbys wie das Musizieren.“

Das Ausbildungsprogramm umfasst laut Rupprecht die musikalische Früherziehung, den individuellen Instrumental-Unterricht sowie, wenn möglich, das Musizieren im Ensemble. Kurse, bei denen man Musiktheorie erlernen kann, gibt es an den Samstagen. Zudem helfen Crashkurse Erwachsenen, das Spielen eines einst erlernten Instruments aufzufrischen. „Wir haben an der Schule qualifizierte Lehrkräfte. Lobenswert ist auch das Engagement der musikalischen Leitungen Renate Hetz und Hermann Paulus sowie das von unserem Kassierer Jörg Nappert“, sagt Armin Rupprecht.

Pandemie macht den Musik-Veranstaltungen einen Strich durch die Rechnung

Was sie gelernt haben, präsentieren die Musikschüler bei regelmäßigen Veranstaltungen. „Dazu gehören das Sommerkonzert, das Weihnachtskonzert und viele weitere Aufführungen. Wir hatten einmal ein grenzübergreifendes Projekt mit dem Rotary Club. Da gab es einen Auftritt in Franzensbad und einen auf der Burg Hohenberg. Manchmal treten wir auch im Yamakawa Seniorenhaus in Hohenberg auf“, erzählt der Vorsitzende. Leider finden Aufführungen laut Rupprecht aktuell wegen Corona seltener statt – und wenn, dann mit Beschränkungen. „Auch die Unterrichtsstunden fanden eine Zeit lang nur online statt“, sagt er.

Insgesamt findet Armin Rupprecht die kleine Musikschule in Schirnding praktisch, da sich dort alle persönlich kennten und die Freude am Musikmachen teilten. Obendrein hätten alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, ein Instrument kostengünstig und vor Ort zu lernen. So erhalte unter anderem der Nachwuchs schon in jungen Jahren kulturelle Bildung und verbessere durch das Musizieren seine Aufmerksamkeit und Konzentration über einen längeren Zeitraum. Das belegt die Studie „Hofer Modell“, die vom „Kulturunternehmen Hofer Symphoniker“ initiiert worden war.

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