Naturschützer und Milchbauern wollen Patent EP 1330552 abschmettert Protest gegen Patent auf Milchkuh

MÜNCHEN. Naturschützer und Bauern haben in München gegen ein Patent auf eine Milchkuh protestiert.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Demonstranten forderten zudem ein generelles Verbot von Patenten auf Zuchtverfahren, Gene und Tiere. "Die deutsche Bundesregierung muss eine klare Position haben", sagte Greenpeace-Berater Christoph Then am Dienstag - einen Tag vor der Verhandlung des Europäischen Patentamts in München über ein Milchkuh-Patent. Es würden zunehmend Patente auf Nutztiere angemeldet. "Was generell zu befürchten ist: dass die Landwirtschaft in Abhängigkeit von Monopolisten gerät", warnte Then.

Patent auch für Tier selbst gültig

Das umstrittene Patent EP 1330552 sichert den Anmeldern - Biotechnologen aus Belgien und Neuseeland - das Recht auf bestimmte Zuchtverfahren für Kühe mit besserer Milchleistung sowie auf die entsprechenden Gene. Sofern die Kuh mit Hilfe von gentechnischer Manipulation gezüchtet ist, gilt das Patent Then zufolge auch für das Tier selbst.

Greenpeace hat mit Umweltgruppen und bäuerlichen Organisationen einen Sammeleinspruch eingelegt, über den das Patentamt an diesem Mittwoch verhandeln wird. Sollte der Einspruch abgewiesen werden, wollen die Gegner dagegen Rechtsmittel bei der Beschwerdeinstanz einlegen, wie Then ankündigte. Es handele sich um einen Präzedenzfall, da es das erste Patent auf eine Milchkuh sei.

"Kein Patent auf Leben"

Allein 2008 und 2009 habe es mindestens 30 Anmeldungen von Patenten auf Nutztiere gegeben, sagte Ruth Tippe von der Organisation "Kein Patent auf Leben". Der Trend werde sich fortsetzen. "In der Regel geht es darum, dass die Leistung der Tiere erhöht wird." Nur gelegentlich gehe es auch um eine Krankheitsresistenz.

In einem Fall, der demnächst in die europäische Anmeldephase kommt, gehe es nicht nur um die Patentierung des Tieres, sondern der Milch, der Butter und des Fleisches. "Es ist ein ganz extrem weitgehendes Patent", warnte Tippe. Es reiche bis auf den Tisch des Verbrauchers.

dpa

Autor