Grünen-Stadtrat Klaus Wührl-Struller hätte sich einen einstimmigen Beschluss gewünscht. Die Besorgnis, es würden "Wirtschaftsflüchtlinge, Kriminelle oder Brandstifter" angelockt oder eine "Welle ausgelöst", teile er nicht. Dabei handele es sich um Angstmacherei. "Wir werden keine Lawine auslösen, nicht bei zehn, hundert oder tausend Flüchtlingen." Die Menschen seien in existenzieller Not. Sie wollten hier arbeiten und zahlten in unsere Sozialsysteme ein. "Jeden Euro bekommen wir doppelt zurück." Peterka warf ihm daraufhin vor, Zuwanderer und Asylbewerber miteinander zu vermischen.
Der CSU-Fraktionsvorsitzende Stefan Specht hatte keine Einwände gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aus Moria. "Es geht darum, ein Zeichen der Humanität zu setzen", sagte Specht. "Wenn wir zwei, drei Familien bei uns aufnehmen, dann ist das kein falsches Signal." Dem widersprach AfD-Stadträtin Seyffert-Reinhold. Wer wolle, könne ja privat Flüchtlinge bei sich aufnehmen. Man könne dies nicht "auf die Allgemeinheit abschieben". Darüber empörte sich Grünen-Stadtrat Xhavit Mustafa. Er war selbst einst als Flüchtling nach Bayreuth gekommen und habe nie einem Deutschen auf der Tasche gelegen. Mustafa setzt sich seit vielen Jahren für die Integration von Flüchtlingen ein.
Wie das Innenministerium am Donnerstagnachmittag bekannt gab, sollen in den kommenden Wochen voraussichtlich in folgenden Städten und Landkreisen Flüchtlinge untergebracht werden: München, Ingolstadt, Passau, Straubing, Regensburg, Bayreuth, Hof, Erlangen, Fürth, Schwarzenbruck, Würzburg, Aschaffenburg, Augsburg, Lindau sowie Aichach-Friedberg. Vor ihrer Einreise nach Deutschland würden die Flüchtlinge auf Infektionen mit dem Coronavirus getestet.