Möglicherweise weitere Unterkunft im Gasthaus Linde in Warmensteinach Mehr Asylbewerber ins Fichtelgebirge

Von Andreas Gewinner
Das Gasthaus zur Linde in Warmensteinach. Hier könnten mittelfristig Asylbewerber einziehen. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Der weiter ansteigende Zustrom von Flüchtlingen und Asylbewerbern nach Deutschland hat Folgen auch für die Region. Eine weitere Unterkunft wird möglicherweise im Gasthaus Linde in Warmensteinach eröffnet. Hier könnten 20 Menschen unterkommen. Der Vertrag mit dem Feriendorf am Fichtelsee wird um weitere sechs Monate verlängert. Hier steigt die Zahl der Bewohner mittelfristig von aktuell 50 auf 80.

 
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Im vergangenen Jahr musste der Freistaat Bayern rund 10.000 Menschen unterbringen, die nach Deutschland geflüchtet waren. Dieses Jahr sind es voraussichtlich 18.000. „Die Regierung stellt uns, bildlich gesprochen, jede Woche fünf Leute vor die Tür, die wir unterbringen müssen“, sagt Ingrid Gleißner-Klein, Geschäftsbereichsleiterin Öffentliche Ordnung und Sicherheit im Landratsamt Bayreuth. Deswegen wird der sechsmonatige Mietvertrag mit dem Eigentümer des Feriendorfs am Fichtelsee, der am 30. November ausläuft, um weitere sechs Monate verlängert. Aktuell leben dort 50 Menschen. Diese Zahl kann im Lauf der Zeit auf bis zu 80 steigen.

Zuvor hatte das Landratsamt die Kommune kontaktiert. Der Gemeinderat habe sich mit dem Thema beschäftigt und einstimmig der Aufstockung zugestimmt, habe ihr Bürgermeister Castro Riemenschneider berichtet, so Gleißner-Klein. Aktuell kümmert sich außer einem Hausmeister ein Sozialpädagogenehepaar um die Bewohner der Ferienanlage am Fichtelsee. Mit der Aufstockung habe der Eigentümer auch eine weitere Kraft zur Betreuung der Menschen in Aussicht gestellt. Dieses Personal bezahlt der Eigentümer aus eigener Tasche, das Landratsamt zahlt ihm pauschal 25 Euro pro Nacht und pro Bewohner.

Waren es vor einem Jahr vor allem Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien, vor allem Roma aus Serbien, die nach Fichtelberg kamen, ist das Hauptherkunftsgebiet jetzt die ehemalige Sowjetunion, vor allem Tschetschenien. Eines indes hat sich nicht geändert: Es sind ausschließlich Familien, die nach Fichtelberg kommen.

„Mittelfristig brauchen wir noch eine Unterkunft“

Das könnte auch so sein in Warmensteinach. „Mittelfristig brauchen wir noch eine Unterkunft“, so Gleißner-Klein. Das Gasthaus zur Linde hatte man sich vor einem Jahr schon mal angeschaut. Anders als in Fichtelberg müsste der Eigentümer hier aber erst mal investieren. Deswegen ist auch noch nichts entscheiden, so Claus Herrmann. Er ist Versicherungsmakler in der Nähe von Amberg, hat Warmensteinacher Wurzeln, aber eigenen Worten zufolge nie dort gelebt. Einen Antrag auf Nutzungsänderung hat er jedenfalls schon mal gestellt.

Den Aufwand, den er hätte, bevor eine Vermietung für  Asylbewerber zuständekäme, beziffert er dem Kurier gegenüber auf 100.000 Euro. Für eine Heizung, für neue  Fenster, neue Elektrik.  „Ich bin noch in der Findungsphase“, so Herrmann. Von Seiten der Gemeinde würden ihm wohl keine Steine in den Weg gelegt.

In der Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag stand das Thema auf der nichtöffentlichen Tagesordnung. Eine Probeabstimmung habe ganz überwiegend Zustimmung ergeben, so Bürgermeister Andreas Voit auf Nachfrage des Kurier. Das Thema soll öffentlich in der Gemeinderatssitzung am kommenden Montag behandelt werden. „Ich strecke meine Fühler in alle Richtungen aus“, sagt Herrmann, der fürchtet, auf seinen Kosten sitzenzubleiben, wenn das Landratsamt sein Gasthaus statt mit 20 nur mit zehn oder fünf Menschen belegt oder der Mietvertrag nicht lange genug läuft. „Vielleicht mache ich ein Wochenendhäuschen für mich draus.“

„Wir haben jetzt noch Luft in Fichtelberg“

„Wir haben jetzt noch Luft in Fichtelberg“, sagt Ingrid Gleißner-Klein. „Und es reisen ja auch immer wieder Menschen ab, deren Asylantrag abgelehnt wurde. Aber mittelfristig brauchen wir noch eine Unterkunft. Das ist jetzt Sache des Eigentümers. Es hört jedenfalls nicht auf“, sagt sie mit Blick auf die bisher stetig steigende Zahl von Menschen, die in Deutschland Asyl wollen.

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