Möglich macht es ein Übungscontainer Extremsituation auf Probe: Feuerwehr Bayreuth simuliert Zimmerbrand

Von Marie-Christine Fischer

Normalerweise löschen sie Feuer, doch an diesem Nachmittag legen sie eines. Um zu beobachten, wie es sich ausbreitet. Um zu spüren, wie sich die Hitze anfühlt. Um zu trainieren, wie sie es bekämpfen müssen. Um zu erleben, wie die Kameraden reagieren. In einem Übungscontainer simulieren Mitglieder der Feuerwehr Bayreuth einen Zimmerbrand. Eine Extremsituation, wenn auch unter Idealbedingungen.

 
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Mit einem Gasbrenner setzt Ausbilder Stefan Müller Teile einer Spanplatte in Brand, die in einer Art Feuerkorb am hinteren Ende des Containers liegen. Ein Lagerfeuer, aber nicht lange. Nur Minuten später schlagen die Flammen bis zur Decke, dann greifen sie auf die Spanplatten an den Wänden des Containers über. Die Hitze nimmt kontinuierlich zu. Der Rauch ändert seine Farbe von Hellgrau zu Schwarz. „Wenn ihr diese volle, dicke Rauchsuppe seht, dauert es nicht mehr lange bis zur Durchzündung“, sagt Müller. Und behält recht. Sekunden später ist der Rauch so heiß, dass er sich entzündet. Von allen Seiten züngeln nun Flammen.

Verschwitz, erschöpft - aber mit mehr Erfahrung

„Wenn du das allererste Mal im Ernstfall damit konfrontiert wirst, ist das doof“, wird Michael Goldfuß später, etwas verschwitzt und erschöpft, sagen. Er ist einer von acht zum Atemschutzträger ausgebildeten Männern, die an diesem Nachmittag an der Übung der Feuerwehr Bayreuth teilnehmen.

Eine knappe Woche lang steht der knallrote Brandübungscontainer im Hof der Bayreuther Feuerwache. Das bayerische Innenministerium und der Landesfeuerwehrverband stellen ihn zur Verfügung, Ausbilder Stefan Müller inklusive. Rund 60 Frauen und Männer aus den freiwilligen Feuerwehren in Stadt und Kreis sowie von der Ständigen Wache Bayreuth werden die Übung durchlaufen. Stadtbrandrat Ralph Herrmann ist dankbar für diese Gelegenheit. „Die Teilnehmer lernen auf diesem Weg ihren Gegner kennen, lernen ihn einzuschätzen.“

Die Temperatur steigt auf 500 Grad

Im Container lässt sich der Gegner vergleichsweise leicht kontrollieren. Denn der Container besteht aus zwei versetzt ineinander verschweißten Überseecontainern. Im höherliegenden, abgesetzten Teil wird das Feuer entfacht. Die Männer können es so aus einer vorteilhaften Position beobachten und löschen. „Wenn der Rauch im ganzen Raum durchzündet, hilft im Normalfall nur noch der Rückzug. Im Container ist das anders, weil wir dort tiefer sitzen“, erklärt Ausbilder Müller.

Dennoch ist die Übung für die Teilnehmer eine Extremsituation. Die Hitze an der Decke steigt im Verlauf der Übung auf bis zu 500 Grad Celsius. Auf Helmhöhe der Männer hat es rund 120 Grad Celsius. „Die Schutzkleidung ist heute so gut isoliert, dass die Gefahr besteht, dass man in Bereiche geht, in denen es trotz Kleidung gefährlich ist“, sagt Herrmann. Auch deshalb sei eine solche Übung wichtig.

Nur einer der Männer hat vorher schon einmal eine vergleichbare Situation erlebt. „Es kommt auch bei uns nicht jeden Tag vor, dass wir ein riesiges Feuer sehen“, sagt Teilnehmer Matthias Nastvogel.

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