Modehaus Langer schließt zweiten Laden

Von Hans von Draminski
Modehändler Wilhelm Langer (78) gibt das Outlet in der Pegnitzer Hauptstraße auf. Der Betrieb in den Hauptgeschäften Pegnitz und Auerbach läuft unverändert weiter. ⋌Foto: Hans von Draminski Foto: red

Nach rund 32 Jahren ist der zweite Pegnitzer Standort des Modehauses Langer Geschichte: Das „Outlet“ genannte „Langer L2“ an der Ecke Hauptstraße/Schlossstraße, in dem zuletzt unter anderem hochwertige Kindersachen und Erwachsenenkleidung aus den Beständen großer Modehersteller verkauft wurden, hat seine Pforten endgültig geschlossen.

 
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Das Hauptgeschäft vis-à-vis in der Schlossstraße hat erst vor Kurzem Jubiläum gefeiert und bleibt ebenso wie die Filiale in Auerbach bestehen, versichert Firmeninhaber Wilhelm Langer. Das heutige „L2“ hatte Langer, der bald 79 Jahre alt wird, am 4. Oktober 1985 als „Twen-Shop“ mit Mode für junge Erwachsene eröffnet. „Wir füllten damals eine echte Marktlücke nicht nur in Pegnitz“, erinnert sich Wilhelm Langer.

Jeansmode von Levi‘s oder Wrangler

Aus der ganzen Umgebung und sogar aus Bayreuth sei die Kundschaft zum „Twen-Shop“ gepilgert, um sich Stücke aus der „jungen Linie“ des Modehauses Langer auszusuchen. „Der Schwerpunkt lag in diesen Jahren auf Jeansmode von bekannten Firmen wie Levi‘s oder Wrangler“, erzählt Wilhelm Langer. In den 1980ern- und frühen 1990er-Jahren konnte man mit Jeans in allen Varianten praktisch nichts falsch machen. Die Modelandschaft freilich wandelte sich im Lauf der Jahre, die Spezialisierung auf Oberbekleidung für jüngere Generationen war irgendwann kein Alleinstellungsmerkmal und auch kein Umsatzgarant mehr.

Hochwertige Kinderkleidung

Bei Mode Langer erfand man sich und das Konzept der Filiale aus diesem Grund neu und kaprizierte sich mit „Langer Kids“ in den anderthalb Jahrzehnten von 1999 bis 2014 auf hochwertige Kinderkleidung. Rückblende: Wo für 32 Jahre der „Ableger“ des Modehauses residierte, befand sich ursprünglich das Kolonialwarengeschäft von Victus und Otto Grellner; als Langer einzog, wurde die Fassade behutsam renoviert, ansonsten entspricht das Haus noch beinahe dem Zustand, wie es sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigte.

Etwa zehn Angestellte

Zwischen 2014 und heute verkauftem Wilhelm Langer und seine Frau Ida hier „Girlie-Mode“. „Der Trend ging bei der Kindermode ab 2010 immer stärker in Richtung Billigware, deshalb hat sich eine Filiale für Kindermode irgendwann einfach nicht mehr gerechnet“, erklärt Wilhelm Langer, der in Pegnitz und Auerbach etwa zehn Angestellte beschäftigt und in seinem Haus um die 20 Lehrlinge ausgebildet hat.

Auf Kerngeschäft konzentrieren

Vom Fachkräftemangel, unter dem andere Unternehmen leiden, kann hier keine Rede sein. Angesichts der vergleichsweise hohen Miete und auch angesichts des fortgeschrittenen Alters des Eigentümer-Ehepaars fiel schon letztes Jahr der Entschluss, den Mietvertrag für das Langer-„Outlet“ nicht mehr zu verlängern und sich in Zukunft auf das Kerngeschäft mit den beiden Läden in Pegnitz und Auerbach zu konzentrieren. In Auerbach feiert „Mode-Langer“ 2018 das 40-jährige Bestehen. Was aus dem nun leer stehenden Ladengeschäft wird, ist noch nicht klar. „Könnte sein, dass der Hausbesitzer seine eigene Zahnarztpraxis ausweitet“, meint Wilhelm Langer.

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