Mit Volldampf ins Familienland

Von Andreas Gewinner
Zauberteppich mit Überdachung. Ein Förderband anstelle eines Liftes, wie es der österreichische Hersteller Sunkid anbietet, soll am Familienland bei den Klausenliften in Mehlmeisel entstehen. Foto: Sunkid Foto: red

Wolf und Bär müssen noch wenige Jahre warten, aber im Familienland an den Klausenliften soll es schon im nächsten Winter losgehen – die Vorberatung des Haushalts gab einen Ausblick auf das, was sich dieses und die nächsten Jahre in Mehlmeisel tut.

 
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Familienland: Seit vielen Jahren schon will die Gemeinde ihre Wintersportzone an den Klausenliften ausbauen, nun wird es konkret. Nach der Verlegung des Holderbaches laufen derzeit die Konturierungsarbeiten für das Gelände. Entstehen sollen hier eine Anfängerpiste, ein sogenannter Zauberteppich (ein überdachtes Förderband anstelle eines Lifts) und ein Rodelhang. Langfristig soll sich hier auch eine Skischule ansiedeln.

Ziel ist, dass schon nächsten Winter hier gerodelt und Ski gefahren werden kann. Insgesamt sind 350 000 Euro in diesem und im nächsten Jahr verplant, ein Teil davon als Zuschüsse.

Wildpark: Er soll erweitert werden und zwar um Wolf, Bär und Wisent. Nächstes und übernächstes Jahr sind 3,2 Millionen Euro verplant, Zuschüsse von bis zu 90 Prozent werden erwartet.

   Bürgermeister Tauber ließ noch mal kurz die bisherige Erfolgsgeschichte Revue passieren: Das 2006 eröffnete Informationszentrum Wald hatte 1500 Besucher im Jahr, für den Wildpark mit Luchs & Co. erwartete man 15 000 Besucher im Jahr. Tatsächlich wurden es 70 000.

Ortsmitte: Nicht nur an den Freizeitanlagen soll investiert werden, auch im Ort selbst. Unter dem Schlagwort „Neue Mitte“ soll ein Bereich, der vom Kirchvorplatz bis zur Kriegergedächtniskapelle und Holderbach reicht, aufgewertet werden. Rückenwind für das Vorhaben ist die Nachricht, dass die Gemeinde 300 000 Euro Zuschuss bekommt – „das haben wir aus der Zeitung erfahren“, so Bürgermeister Tauber.

   Teil des Vorhabens ist auch die Neugrüner Straße. Sie ist stark sanierungsbedürftig, zwischen Friedhof und Ortsrand gibt es keinen Gehsteig. Dieses Jahr sollen die Planungen gemacht werden, die Straße ist für nächstes Jahr geplant. Dank der Straßenausbaubeitragssatzung (SABS) werden hier dann aber auch die Anlieger mit zur Kasse gebeten werden.

Straßen: Eine komplette Straßensanierung wird es in diesem Jahr nicht geben. Ursprünglich war die ramponierte Straße in den Ortsteil Neugrün geplant gewesen.

   In den kommenden Jahren soll der Fokus wieder mehr auf Straßensanierungen gelegt werden. Immerhin ist in Mehlmeisel der Handlungsbedarf geringer als in vielen anderen Gemeinden in der Region. Denn in der Vergangenheit hatte die Kommune konsequent jedes Jahr einen Straßenzug inklusive Kanal saniert.

Der Haushalt: Neue Kredite in Höhe von 491 000 Euro sind dieses Jahr eingeplant. In Gesprächen mit dem Landratsamt hat man das Signal bekommen, dass das genehmigungsfähig ist. „Man muss halt nur seine Ausgaben begründen können“, so Tauber. Etwa mit Hinweis auf Zuschüsse, die es jetzt gibt und in ein paar Jahren vielleicht nicht mehr. Hoffnungen ruhen auch noch auf der Konsolidierungshilfe. Mehlmeisel ist seit letztem Jahr Konsolidierungsgemeinde, musste sich also selbst ein Spardiktat erteilen und die SABS beschließen. Im Austausch dafür gibt es Geld vom Freistaat zum Schuldenabbau. Das war im Falle Mehlmeisels im vergangenen Jahr allerdings eher ein symbolischer Betrag: 50.000 Euro. Andere Kommunen in der Nachbarschaft bekamen teils das Zehnfache.

CSU-Gemeinderat Günther Daubner kritisierte: „Wir müssen über die Kreisumlage die roten Zahlen der Ochsenkopfseilbahn und der Therme Obernsees mitfinanzieren.“ Winfried Prokisch (CSU) hieb in die gleiche Kerbe: „Selber machen sie Schulden, aber wir sollen es nicht.“ Und Bürgermeister Franz Tauber (FWG) meinte: „Der Zweckverband sollte neu geordnet werden, bevor wieder größere Investitionen gemacht werden.“ Im Raum steht derzeit eine Erneuerung der Seilbahn (Kosten: zehn bis 20 Millionen Euro). Der Seilbahnzweckverband wird zu 80 Prozent vom Landkreis getragen, der Rest verteilt sich auf Bischofsgrün, Warmensteinach und Fichtelberg. FWG-Gemeinderat Franz Scharl hatte eine Idee: „Wir sollten über einen Eigenbetrieb nachdenken. Dann sind die Schulden nicht im Haushalt der Gemeinde, und wir können trotzdem eine Straße machen.“

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