Extrem kostbar
Für die sich seit Menschengedenken hartnäckig haltenden Geschichten über Gewürze als Liebeszauber gibt es laut Mahn kulturhistorische wie auch soziologische Hintergründe. „Die Behauptungen gibt es schon seit der Antike“, erklärt Mahn und nennt die Gründe. Gewürze kamen meist von sehr weit her, waren extrem kostbar. „Solchen exotischen, seltenen und teuren Dingen ordnet man gern mal noch eine Wirkung zu, die man nicht belegen kann.“ Auch die magische Rolle, die manches Gewürz in seinem Herkunftsland spielte, darf nicht außer Acht gelassen werden: Zimt wurde in den Tempeln verbrannt. Mit Zimt gewürzter Wein entwickelte sich im Mittelalter prompt vermutlich auch deswegen zum Geheimtipp als Lustspender schlechthin. Vieles im Zusammenhang mit Gewürzen, weiß Mahn, trage zur Förderung des Wohlbefindens bei. Man erfreue sich an einem Duft, die Durchblutung werde angeregt, man fühle sich wohler. „Die Wirkung der Gewürze auf unsere Libido ist nicht belegt wie beispielsweise die von Viagra, wo alles sicher funktioniert“, erzählt die Gewürzexpertin. Und sie weiß auch: „Der Placebo-Effekt spielt sicher auch eine gewisse Rolle. Wenn ich einem Gewürz eine bestimmte Wirkung zuordne, hilft das vielleicht ja auch schon.“