Die Jury und das Auditorium haben ihren Auftritt nicht vorhergesehen oder eine Ahnung gehabt, was da auf sie zukommt. „Insofern waren die Reaktionen und die Überraschung absolut echt — und das hat mich begeistert.“ Angst vor dem Buzzer, der den Auftritt bei Nicht-Gefallen jäh beendet, habe sie aber nicht gehabt. „Ich hatte so oder so eine tolle Erfahrung. Ich wollte natürlich gut sein, aber gelohnt hat es sich schon, weil ich als Fußtheater- beziehungsweise Puppenspielerin ein Alleinstellungsmerkmal hatte. Das hat mir mehr persönlich gebracht und mich natürlich überrascht – vor allem, als ich von anderen hörte, welche Stars ich mit der Jury von mir überzeugt habe“, sagt sie.
„Pantomime-Körpertheater“
Das Echo nach der Show hallte nicht nur durch Großbritannien, sondern durchs Netz und bis an die Westküste Nordamerikas. Anne Klinge hat in Erlangen Theaterwissenschaft, Psychologie und Literatur studiert, wurde im „Pantomime-Körpertheater“ ausgebildet, ist freischaffende Regisseurin, hat am Coburger Landestheater und anderswo über 50 Inszenierungen betreut und hat unzählige Fernsehauftritte absolviert.
Auch bei „Gottschalk Live“ und bei den Maffeispielen in Nitzlbuch war sie. Als einzige Fußtheater-Solistin ihrer Art im deutschsprachigen Raum ist sie auch im benachbarten Ausland eine begehrte Künstlerin. Sogar in Peru und bei der Expo in China trat sie auf. Dabei hat die Schauspielerin, die schon das Sams und die Kleine Hexe gespielt hat, rund um das Jahr 1998 einfach mit Gumminasen herumexperimentiert – irgendwann landeten sie an ihren Füßen und überzeugten damit. Sie sagt: „Ich habe einen kreativen Hintergrundberuf. Ich spiele zwar die Figuren mit viel Emotion, kann aber auch der Zuschauer von hinten sein.“
Sie lebt nun seit zwei Jahren in Illafeld mit ihrem Lebensgefährten und ihren zwei Kindern, weil „ich auf einer Erdbebenstation mitten im Thüringer Wald groß geworden bin und der Wald für mich ein guter Ausgleich ist“. Ihre Kinder, sagt sie, seien fast ausgeflippt, als sie davon gehört hätten, dass Mama bei der englischen Version von Das Supertalent auftreten soll – und dann noch ein bisschen mehr, als sie mit viermal Yes weitergekommen ist — „it was a piece of magic“, hieß es von der Jury unter anderem. Seitdem wartet sie darauf, wie und vor allem wann es für sie in der Show weitergeht. „Das passiert immer recht kurzfristig“, sagt sie. In der Zwischenzeit bewältigt sie den Presserummel und viele Auftritts-Anfragen. Und macht ein wenig Urlaub.