Tiere halten klirrende Kälte meist aus
Hunde halten die Kälte meist problemlos aus, solange sie in Bewegung bleiben, sagt die Neudrossenfelder Tierärztin Dr. Heidemarie Nitsch. Dies sei aber immer auch abhängig vom einzelnen Tier. Während sich ein Australian Sheperd mit seinem dicken Fell über die Kälte geradezu freue, gebe es auch Hunde mit dünnem Unterfell oder extrem kurzhaarige Hunde, bei denen sei ein schützender Pullover sinnvoll.
Der ausgestreute Split mache den Hunden in der Regel nichts aus. Wenn der Spaziergang allerdings über stark gesalzene Wege führt, lohne es sich, die Pfoten eines Hundes anschließend mit warmem Wasser auszuwaschen, sonst kann es zwischen den Zehen jucken und brennen. Nur bei Hunden mit sehr rissigen Ballen sollten diese mit Melkfett gepflegt werden. Das müsse aber nicht jeder machen.
„Katzen sitzen bei diesen Temperaturen ohnehin meist vor dem Ofen und lassen es sich gut gehen“, sagt Nitsch. Kaninchen, die ganzjährig draußen sind, machen die aktuellen Minustemperaturen in der Regel nichts aus. „Nachts brauchen sie aber einen möglichst frostfreien und trockenen Stall“, erklärt die Tierärztin. Als Hilfsmittel empfiehlt sie Dämmmaterial wie Styropor und vor allem eine dicke Lage Stroh. „Auch Meerschweinchen sind gar nicht so kälteempfindlich“, sagt Nitsch, bei Temperaturen unter -15 Grad sollten sie aber nicht ganztägig draußen bleiben.
Enten sind gegenüber Kälte komplett unempfindlich, Hühner allerdings könnten nachts erfrieren – es gilt also die Hühnerschar beim Stallzusperren gut durchzuzählen. Im Pferde- und Kuhstall komme es durch die Abwärme der Tiere nicht zu Minusgraden, erklärt Nitsch: „Eine Kuh, die friert, das gibt es gar nicht.“ Das rühre von der intensiven Magen- und Darmtätigkeit der Tiere. Für Pferde und Kälbchen sei allerdings eine dicke Strohschicht als Lagerplatz wichtig. „Schweine hingegen sind sehr kälteempfindlich“, sagt Nitsch: „Die würden sich draußen alles abfrieren.“
Menschen müssen sich warm anziehen
Kälte könne unter Umständen zu gesundheitlichen Problemen bei Menschen mit Vorerkrankungen oder unzureichend vor Kälte geschützten Personen führen, erklärt Dr. Klaus von Stetten, Geschäftsbereichsleiter Gesundheitswesen am Landratsamt Bayreuth. Bei den Vorerkrankungen spielen nach seiner Aussage besonders die chronischen Erkrankungen der Atemwege eine Rolle. Die Kälte macht also Menschen mit Asthma oder chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen zu schaffen.
Wichtig sei es, sich warm anzuziehen und möglichst alle frei liegenden Hautstellen zu bedecken: „Zum Schutz gehört eine Wärmeschutz gebende Kleidung, sinnvollerweise mehrere Schichten, richtiges Schuhwerk, Handschuhe und eine entsprechende Kopfbedeckung, die die Ohren einschließt“, sagt von Stetten. Sonst könne es zu Erfrierungen kommen.
Grundsätzlich sei Bewegung, wie zum Beispiel bei einem Spaziergang, gut. Man sollte sich aber nicht längere Zeit in der Kälte aufhalten, vor allem Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen oder akuten Infekten sollten drinnen bleiben. Von Leistungssport im Außenbereich bei Minustemperaturen rät von Stetten ab: „Das würde einen sehr guten Trainingszustand und eine Gewöhnung an die Witterungsbedingungen voraussetzen.“ Wer sich bei Minustemperaturen viel draußen aufhalten muss, sollte warme Getränke trinken. Die Flüssigkeitszufuhr sei hier genauso wichtig, wie bei hohen Temperaturen.