Thomas Kinner geht schon mal öfter zu seinen Kunden, wenn niemand zu Hause sei. Reagiere der Kunde allerdings länger nicht, komme ein Hinweis vom Landratsamt. Manchmal gebe es auch eine Tasse Kaffee auf den Dörfern. Für das Kehren, die Beratung, die Feuerschau oder die Heizung messen nimmt er sich gerne Zeit. Inzwischen hat er einen Auszubildenden, der ihn überall mitbegleitet.
Zu Coronazeiten wurde der Schornsteinfegerberuf schnell als systemrelevant eingestuft. Die Menschen waren mehr zu Hause – es gab mehr Ruß. Keiner wollte, dass der Kamin brennt. Das Vertrauen zum Schlotfeger ist da und auch das steigende Beratungsaufkommen. Das spürt auch Ehefrau Stefanie. „Es ist ein Beruf, der nicht stehen bleibt. Es muss permanent gelernt werden. Ein toller Beruf mit vielen abwechslungsreichen Möglichkeiten. Schade, dass so selten über ihn kommuniziert wird. Auch für den Nachwuchs müsste mehr Werbung gemacht werden“, fordert sie.
Gibt es Ärger mit der Schmutzwäsche? „Kein Problem“, winkt Stefanie Klinner ab, die voll hinter dem Kaminkehrerunternehmen steht. „Es gibt separate Büro- und Wirtschaftsräume mit Dusche. Und für die Hände reicht heißes Wasser mit einer gescheiten Bürste“, ergänzt Thomas Klinner.
Ausmalhefte mit kleinen Schlotfegerchen liegen auf dem Tisch. „Die verteile ich an die Kinder bei meinen Hausbesuchen“, verrät der Schornsteinfegermeister. Der Schlotfeger als Glücksbringer – woher kommt dieser Brauch? „Da gibt es verschiedene Erklärungen. Früher gab es mehr Aberglaube. Bei den Feuerstätten aus Holz brannte öfter der Kamin, der nicht gefegt wurde. Als dann der Schornsteinfeger kam, sahen die Menschen, dass es ein Glücksfall war, wenn dieser kehrte und es nicht zu einem Brand kam. So wurde er zum Glücksbringer“, erzählt der 38-Jährige lachend. Auch heute fassten hin und wieder Passanten, meist Urlauber, seine goldenen Knöpfe an und drehten diese zum „Glückbringen.“
Auch das ist ein Grun, warum Kaminkehrer für Thomas Klinner ein Traumberuf in luftiger Höhe ist.