Mistelbacher Sportverein bittet Gemeinde um Verdoppelung der Zuschüsse TSV braucht mehr Geld

Von Thorsten Gütling
 Foto: red

Kleintettau ist eine Weltreise, sagt Peter Maisel. Über 80 Kilometer liegt der Gegner des TSV Mistelbach in der Bezirksklasse entfernt. Guter Fußball ist die eine Seite des sportlichen Erfolgs. Hohe Fahrtkosten und weitere finanzielle Belastungen die andere.

 
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Wo in unteren Spielklassen noch ein Schiedsrichter genügt, muss in der Bezirksklasse gleich ein ganzes Gespann mit Linienrichtern anrücken. 2600 Euro hat der TSV im vergangenen Jahr für die Referees bezahlt. Dazu kamen Strom-, Heizöl-, Wasser- und Abwasserkosten von 11.200 Euro und Beiträge an den Verband in Höhe von 2000 Euro. Alles in allem hatte der TSV so Ausgaben von rund 24.000 Euro. Nachzulesen ist das in einem Schreiben, mit dem sich die Vorsitzenden des Vereins an die Gemeinderäte gewandt haben. Das Schreiben schließt mit der Bitte, den jährlichen Gemeindezuschuss auf 5000 Euro anzuheben, im Gegenzug könnten Schule, Kindergarten und Gemeinde die Anlagen wieder kostenlos nutzen.

Im Februar vergangenen Jahres hatte die Einführung von Gebühren dafür für Unmut gesorgt. Für die Nutzung der Anlage wurde pro Tag ein Entgelt von 250 Euro erhoben. Die Schule sagte daraufhin ihr Schulfest auf dem Gelände ab, der Kindergarten seinen Flohmarkt.

Finanzielle Belastung

Schuld am finanziellen Engpass, der zur Gebührenanhebung genauso wie zur Forderung nach höheren Zuschüssen geführt hat, soll auch der Bayerische Fußballverband (BFV) sein. Maisel kritisiert, dass der Verband über die Köpfe seiner zahlenden Mitglieder hinweg Entscheidungen zu deren Lasten träfe. So sei jetzt ein EDV-System zur Kommunikation zwischen Verband und Vereinen eingeführt worden. „Wo wir früher zwei Euro für Porto gebrauchten, sind jetzt Laptop, Schulungen und Internetkosten fällig", sagt Maisel. Auch die Gebühr von 50 Euro für einen Spielerpass hält er für überzogen. Die finanzielle Belastung könnte dazu führen, dass zweite Mannschaften den Spielbetrieb einstellen oder Vereine ganz von der Bildfläche verschwinden, befürchtet er und verweist auf den TSV Obernsees, dessen Fußballer seit dieser Saison unter der Flagge des SC Mistelgau kicken. „Das kann nicht im Sinne des BFV sein, der damit Mitglieder verliert", sagt Maisel.

Diskussion im Gemeinderat

Am Dienstagabend um 19.30 Uhr diskutiert der Mistelbacher Gemeinderat über den Antrag des TSV. Bürgermeister Bernhard Rümpelein kann die Argumente des Vereins nachvollziehen, erinnert aber daran, dass der TSV schon jetzt mehr Zuschüsse erhält, als alle anderen Mistelbacher Vereine. Im Haushalt des vergangenen Jahres standen für die Vereine 6500 Euro zur Verfügung. 2500 davon waren für den Förderverein Neubürg bestimmt, in dem die Gemeinde aber selbst Mitglied ist. Weitere 3000 Euro gingen an den TSV und die Jugendspielgemeinschaft Hummelgau. Für alle anderen Vereine standen 1000 Euro bereit. Zum Vergleich: Die Gemeinde Mistelgau unterstützt ihre Vereine mit rund 25.000 Euro jährlich.

Symbolbild: pa

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