Nächste Station ist Traunstein. Als Joseph Ratzinger zehn Jahre alt war, siedelte sich die Familie dort an. Die Kirche, die ebenfalls St. Oswald heißt, sah er als „heimatliche Pfarrkirche“ an. Auch in Traunstein ist Ratzinger Ehrenbürger, vor der Kirche steht seine Büste, 2011 erhielt ein zentraler Platz den Namen „Papst-Benedikt-XVI.-Platz“.
Die Büste in Traunstein könnte fallen
Stadt und Landkreis Traunstein haben eine Kommission gegründet mit dem Ziel, die „geäußerten Vorwürfe und damit verbundene Verantwortlichkeiten im Hinblick auf die örtliche Erinnerungs- und Würdigungskultur sachlich und fachlich einzuordnen“. Wenn nötig, sollten „Handlungsempfehlungen“ erarbeitet werden. Die Büste könnte also fallen.
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Als Theologie-Professor zog es Ratzinger 1969 nach Regensburg, wo sein Bruder Georg den Domspatzen-Chor leitete. „Die ganze Stadt war stolz, als er 2006 Ehrenbürger wurde“, erinnert sich die Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) im Gespräch. Nun soll jede Fraktion im Stadtrat, so ihr Anliegen, über das Gutachten und seine Stellungnahme beraten und sich eine Meinung bilden. „Das sind wir den Opfern schuldig.“ Danach fallen Entscheidungen.
Brückenheiliger in Freising wird Benedikt nicht mehr werden
In Freising war Joseph Ratzinger von 1977 an Erzbischof von München und Freising, bevor er 1981 im Vatikan Präfekt der Glaubenskongregation wurde. Kardinal Friedrich Wetter folgte ihm im Bistum, auch er wird in dem Gutachten belastet.
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Die Grünen im Stadtrat sind für den Entzug der Ehrenbürgerschaft, die CSU ist hin- und hergerissen. Erledigt hat sich der Plan, eine Benedikt-Statue auf der Korbinianbrücke aufzustellen, wo die Brückenheiligen stehen. Als solchen möchte ihn gerade niemand dort haben.
Benedikt mit Augenklappe
Kunstaktion
Wirbel hat vor zwei Wochen die Künstlerin Monika Stein gemacht: Als sie in der „Tagesschau“ den Bericht über das Missbrauchsgutachten sah, fasste sie einen „spontanen Entschluss“, erzählt sie.
Skulptur
Sie fuhr ins nahe Traunstein und „verpasste der Büste eine schwarze Augenklappe“ – als Symbol des Nichtsehens. Dazu stellte sie ihre Skulptur eines „sich vor Scham windenden Bischofs“. Am Morgen danach war alles beseitigt, Stein bekam ihre Sachen aber unversehrt zurück.