Ministerium verspricht Schießlärm soll ganzjährig gemessen werden

Von Michael Grüner
Im Wohngebiet Schleichershof hat Ernst Graf (Bild) mit einem von der Stadt gekauften Messgerät im Januar einen Lärmwert von mehr als 100 Dezibel festgestellt. Danach kam Bewegung in die seit Jahren anhaltende Debatte über den Schießlärm. Foto: Archiv/Peter Engelbrecht Quelle: Unbekannt

AUERBACH. Die Beschwerde der Stadt gegen unerträglichen Schießlärm zu Beginn des Jahres hat zwar nicht den absoluten Durchbruch gebracht, aber immerhin die Zusagen des Bundesverteidigungsministeriums, im Bereich Auerbach eine feste Station zu errichten, die ganzjährig den Lärm aus dem unmittelbar angrenzenden Truppenübungsplatz Grafenwöhr registriert.

 
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Insofern hat sie gewissermaßen etwas gebracht, die eigene Messung, die die Kommune mit einem eigenen Gerät zu Beginn des Jahres vorgenommen hatte, als Auerbach wieder einmal mit lang anhaltendem Kanonendonner überzogen worden ist. Mehr als 100 Dezibel hatte seinerzeit Ernst Graf im Wohngebiet am Schleichershof festgehalten, der von der Stadt gebeten worden war, diese Messung durchzuführen.

Bürgermeister Joachim Neuß zeigte sich damals höchst verärgert, vor allem auch deshalb, weil die Kommune und auch Initiativen bei Protesten von den Behörden und Ämtern immer wieder vertröstet worden seien.

Die Ergebnisse der eigenen Messung hat Neuß zu Jahresbeginn umgehend an die amerikanischen Streitkräfte und an die Wehrbereichsverwaltung Süd der Bundeswehr weitergeleitet. Der Bürgermeister ließ nicht locker und informierte wenige Tage später auch noch weitere Ämter, Behörden und Ministerien.

Aus seiner Sicht belegte das Messergebnis von mehr als 100 Dezibel, dass derartiger Schießlärm der Gesundheit schade. Verärgert zeigte sich der Rathaus-Chef in diesem Zusammenhang auch, weil die Ämter und Behörden die Beschwerden von Bürgern, Bürgerinitiativen und lokalen Politikern seit Jahren ignorierten.

Unter den Teppich kehren konnten die offiziellen Stellen die 100 Dezibel von Auerbach in den folgenden Wochen und Monaten nicht mehr. Zumal Neuß auch einen Beschwerdebrief an die damalige Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen gerichtet hat. Die Folge war immerhin ein Gespräch, zu dem Berlin im April nach Grafenwöhr eingeladen hatte.

Am Tisch saßen dort hinter verschlossenen Türen unter anderem Vertreter der US Armee, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der Bundeswehr sowie der Regierungspräsident, mehrere Bürgermeister und die Landräte der Kreise Amberg-Sulzbach und Neustadt an der Waldnaab.

Laut Neuß wurden in dieser Runde die Standpunkte erläutert und Maßnahmen erörtert, wie der Schießlärm kompensiert werden könnte. „Klar wurde aber auch, dass sich jeder die Lärmintensität anders vorstellt“, sagt der Bürgermeister zum Kurier, was sich nach der Messung im Januar inzwischen getan hat. „Deshalb ist man auf meine Forderung einer Langzeitmessung eingegangen“, so der Bürgermeister weiter.

Die Langzeitmessung sei laut Neuß einfach notwendig, um ein professionell ermitteltes Messergebnis zu erzielen, das von allen Seiten anerkannt werde. Die 365-Tage-Messstation für Auerbach sei vom Verteidigungsministerium zwischenzeitlich zugesagt worden. „Des Weiteren hat der Kreis vereinbart, sich in gleicher Runde ein Mal pro Jahr zu treffen. Das nächste Treffen wird in Auerbach stattfinden“, so der Bürgermeister.

Neuß hat die Hoffnung, dass durch die offizielle Messung ein Ergebnis zutage gefördert wird, das die Grenzwerte überschreitet. So wie die inoffiziellen mehr als 100 Dezibel im Januar am Schleichershof.

Aber nicht nur das ist für den Auerbacher Bürgermeister ein Ergebnis aus der April-Runde. Aus der Besprechung sei ein durchaus konstruktiver Dialog mit dem Verteidigungsministerium entstanden, „in dem man sich gegenseitig informiert und auch mal kooperative Absprachen trifft“, so Neuß abschließend.

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