Mieter fürchten Umwandlung in Eigentumswohnungen und Mieterhöhungen - Verkäufer und Investor beruhigen 27 Reihenhäuser verkauft

Von Peter Engelbrecht
27 Reihenhäuser dieser Wohnanlage auf dem Roten Hügel werden verkauft. Foto: Ronald Wittek Foto: red

In Bayreuth gibt es weitere größere Wohnungsverkäufe an einen privaten Investor: Die beiden   Wohnungsbaugenossenschaften und die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewog haben ihre Wohnanlage auf dem Roten Hügel mit insgesamt 27 Reihenhäusern zum Jahreswechsel an einen Bamberger Investor veräußert, Einige Mieter fürchten nun eine spätere Privatisierung, doch die Verkäufer und der neue Besitzer wiesen die Bedenken als unbegründet zurück. Der Bauverein hatte erst vor kurzem 40 Wohnungen in der Altstadt an einen anderen Bamberger Investor veräußert (wir berichteten).

 
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Die Wohnanlage am Bodenseering mit den Hausnummern 97, 99 und 101 war ein vom Freistaat Bayern gefördertes Demonstrationsbauvorhaben der beiden Baugenossenschaften und der Gewog, die jeweils neun Reihenhäuser besitzen. Es handelt sich um Gebäude in besonderer architektonischer Bauweise mit viel Holz. Sie wurden 1987 bis 1989 errichtet. Einige der Mieter fürchten nun, dass der neue Besitzer, die WIB Wohn-Immoblien Bayern GmbH & Co. KG in Bamberg, eine Umwandlung in Eigentumswohnungen plant oder es zu starken Mieterhöhungen kommen könnte.

Die Gemeinnützige Bayreuther Wohnungsbaugenossenschaft teilte ihren Mietern Mitte Oktober schriftlich mit, der Käufer trete in vollem Umfang in das bestehende Mietverhältnis ein. Mietvertragsrechtlich gebe es künftig keine Änderungen. Die drei bisherigen Besitzer hatten sich im notariellen Kaufvertrag Vereinbarungen zum Schutz der Mieter festschreiben lassen. Dazu gehören unter anderem: Maximal fünf Prozent Mieterhöhung pro Jahr, ausgenommen sind Mieterhöhungen nach einer Modernisierung; Ausschluss von Eigenbedarf- beziehungsweise Verwertungskündigungen sowie Ausschluss von Luxusmodernisierungen. Diese Regelungen gelten zehn Jahre lang.

In den Wohnungen gibt es nach Auskunft einiger Mieter einen großen Renovierungsbedarf, etwa bei den Holzfenstern und der hölzernen Fassade. Die Fenster seien in einem desolaten Zustand, hieß es. "Wir waren geschockt", sagten drei Mieter zu unserer Zeitung. Ein anderer sprach angesichts der Verkaufsmitteilung sarkastisch von einem verfrühten Weihnachtsgeschenk. Die Furcht, dass die Miete bald stark steigen wird, treibt sie nach eigener Aussage um. Es wäre besser gewesen, die Mieter auf einer Versammlung zu informieren, hieß es.

Markus-Patrick Keil, Vorstand der Gemeinnützigen Bayreuther Wohnungsbaugenossenschaft, sagte, der Käufer plane eine langfristige Vermietung. Da es eine gemeinsame Heizanlage der Reihenhäuser gebe, sei ein seperater Verkauf nicht möglich. "Die Mieter brauchen keine Angst zu haben", bekräftigte Keil. Uwe Prokscha, Geschäftsführer der Gewog, verwies auf eine Planungssicherheit für die Mieter von zehn Jahren. "So etwas gibt es in der heutigen Zeit nicht mehr", meinte er. Beim Käufer handle es sich um einen seriösen Investor. "Für die Mieter ändert sich nichts", versicherte Julia Fick, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bauvereins. Es handle sich um öffentlich geförderten Wohnraum, der Investor übernehme das Darlehn.

Klaus Wenske, Prokurist beim Investor WIB Wohn-Immoblien Bayern, bekräftigte, die öffentliche Förderung werde übernommen. "Es wird keinen Verkauf der Reihenhäuser geben", versicherte er. Die ersten drei Jahre werde es keine energetische Sanierung geben, mittelfristig sollten die Holzfenster ausgetauscht werden. "Aktuell wird es keine Mieterhöhung geben", sagte Wenske. Er  bezeichnete Bayreuth als "interessanten Markt". In der Stadt verwalte die WIB bereits Eigentum. 

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