Ihre für Dezember angekündigte Biografie, ursprünglicher Titel: „Aus heiterem Himmel. Die Geschichte von Liz Truss und ihrem erstaunlichen Aufstieg zur Macht“, dürfte allenfalls noch Satiriker interessieren. (SMR)
Was er sagt, ist nicht das Problem. Wie er es sagt, hingegen schon. Karl Lauterbach, 59 Jahre alt, Arzt, Professor, SPD-Politiker, brilliert in der Rolle des Mahners. Deswegen sitzt der Ex-Fliegenträger mit dem panischen Blick auch so oft in TV-Talkshows. Der Mann gehört bei vielen zum Wohnzimmerinventar wie das Sofa oder die Schale mit den Nüsschen.
Seine unheilvollen Prophezeiungen, die leider zu oft eingetroffen sind, verbreiten einen angenehmen Grusel, nach einer Lauterbachschen Suada fühlt man sich sofort krankenhausreif.
Doch seit Lauterbach Bundesminister für Krankheit, Pardon: Gesundheit ist, trifft er nur selten den Ton. Man fühlt, was er klug gedacht, lieber gesagt, besser aber nicht getwittert hätte. Was hilft’s? Ein Minister muss Macher sein, nicht Mahner. Am Ende ist man entweder heillos politikverdrossen oder einmal zu oft geimpft. (PAV)
Patricia Schlesinger: Die Sonnenkönigin
Missmanagement, Korruption, Ruhmsucht, Sonnenköniginnentum, Gebührengelder-aus-dem-Fenster-Schmeißerei – ob Patricia Schlesinger als Intendantin des ARD-Senders Radio Berlin-Brandenburg wirklich all die schlimmen Dinge getan hat, welche ihr vorgeworfen werden, das müssen Gerichte abschließend klären.
Den Titel „Nervensäge“ hat sich Frau Schlesinger auf jeden Fall schon jetzt verdient – denn wie fern von einem realistischen Selbstbild und vom Hier und Jetzt muss man eigentlich sein, wenn man in früheren Berufsjahren als öffentlich-rechtliche Vorzeigejournalistin in Enthüllungsmagazinen wie „Panorama“ die Missstände dieses Landes angeprangert und die Schluriane dieses Alls gejagt hat, um dann, wenn es nach erfolgreichem Karrieresprung in der eigenen Chefinnenhütte brennt, schmolllippig die gedemütigte Leberwurst zu spielen, die „Hexenjagd“ wittert, wo es doch einfach nur um nötige Aufklärung geht?
Wenn die Idee von ARD und ZDF in Deutschland untergeht, dann sind Figuren wie Patricia Schlesinger maßgeblich mit daran schuld. (SCHL)
Gianni Infantino kann knallharter Funktionär sein – oder ganz gefühlig. Glauben Sie nicht? Dann haben sie seine Pressekonferenz vor Beginn der WM in Katar nicht erlebt. Der Präsident des Weltverbands Fifa gab an, sich an jenem Tag zugleich als Katarer, Araber und Afrikaner zu fühlen. Außerdem als homosexuell, behindert und Arbeitsmigrant. Viele Menschen, die das Schauspiel erlebten, fühlten derweil – ihr eigenes Kopfschütteln.
Infantino hatte ja schon Monate vor der WM erklärt, sie werde die beste aller Zeiten. Die Kritik an Menschenrechtsverletzungen, dem Umgang mit Homosexuellen, der Ausbeutung konterte er mit dem Vorwurf der Doppelmoral.
Doppelt ist bei Infantino übrigens der Wohnsitz. Er lebt einerseits im schweizerischen Zug, zudem hat er ein Apartment in – genau: Katar. Seit 2016 ist der 52-Jährige Fifa-Präsident. Manche dachten, nach Sepp Blatter würde der Verband glaubwürdiger und besser beleumundet. Ist das eingetroffen? Wir haben da so ein Gefühl . . . (DIP)