Nun brauchen besondere Zeiten besondere Maßnahmen, und Corona ließ keine andere Wahl, als den finanziellen Pfad der Solidität zunächst zu verlassen. Wer gegen eine Krise anspart, kann noch tiefer ins Elend rutschen. Die Frage ist aber nicht, ob der Bund die Schuldenbremse vorübergehend lockern muss, sondern wie er die auf Pump beschafften Mittel einsetzt. Musste die Kurzarbeit tatsächlich noch ein ganzes Jahr verlängert werden? Führt die einseitige Förderung von Elektroautos nicht zu gravierenden Folgeschäden bei deutschen Autobauern und Zulieferern? Braucht es einen Kinderbonus für alle? Wäre eine bessere punktuelle Förderung für die besonders hart Betroffenen nicht klüger gewesen als das teure Gießkannen-Prinzip? Die deutschen Schulden mögen international betrachtet als eher moderat gelten. Ein Trost ist das nicht. In vielen Staatsetats hat sich der Schlendrian eingerichtet. "Sparen, sparen, sparen", ruft Steuerzahler-Präsident Holznagel im Interview mit unserer Zeitung. Aber können wir das überhaupt noch? roland.toepfer@frankenpost.de Seite 5