Ganz ohne Zweifel ist der Solidaritätszuschlag, im Sprachgebrauch "Soli" genannt, einer der großen Reizbegriffe. Und zwar nicht nur an den Stammtischen der Republik. Der Streit um die Rechtmäßigkeit und die Sinnhaftigkeit dieser Bundessteuer geht quer durch die Parteien, allerdings nicht durch die Volksgruppen. 1991 von der Regierung Kohl nur für ein Jahr eingeführt, um die erwarteten Kosten der deutschen Wiedervereinigung zu decken, existiert der "Soli" auch heute noch. 5,5 Prozent der Einkommen- und der Körperschaftsteuer werden jeden Monat im Westen und im Osten einbehalten, um die Kassen des Bundes zu füllen. Denn die jeweilige Regierung, egal ob schwarz-gelb oder rot-grün oder schwarz-rot, argumentierte stets, der Aufbau Ost sei noch längst nicht abgeschlossen.