Es ist auch dies wohl eine typisch deutsche Diskussion, die vornehmlich immer dann aufbrandet, wenn es darum geht, einen oder mehrere Politiker der ersten Reihe ein wenig anzuschwärzen. Was dann besonders gut gelingt, wenn diese Politiker sich in ihrem sonstigen Gehabe als Strahle- bzw. Saubermänner oder -frauen darstellen. Da genügt der Opposition von Zeit zu Zeit ein Blick in die Unterlagen der Flugbereitschaft der Luftwaffe (streng geheim, aber im Haushaltsausschuss des Bundestages offen zu legen), und schon offenbaren sich da und dort bei geschickter Interpretation Ungereimtheiten, die rasch auf einen Missbrauch schließen lassen. Rita Süssmuth, Rudolf Scharping oder auch Hans Eichel mussten sich vor Jahren vorhalten lassen, dass auffällig viele Flüge privaten Charakter hatten. Jetzt sind Umweltminister Sigmar Gabriel und Familienministerin Ursula von der Leyen dran; wobei auf den ersten Blick natürlich schon pikant ist, dass Gabriel den CO2-Ausstoß auf der einen, der politischen Seite verteufelt und auf der anderen, der bequemen Seite offenbar fördert.