Jetzt ist wieder die Zeit, da die Alten immer dünner werden und ihre Besitzer schon begierig auf die Neuen schielen. Die Rede ist von Kalendern. Wer jetzt noch keinen hat, der ist - so leid es uns tut - spät dran, um nicht zu sagen zu spät. Zwar hat das alte Jahr noch eine Gnadenfrist von immerhin zehn Tagen, doch die attraktivsten und besten Exemplare von Jahresübersichtstabellen und -büchern sind längst vergriffen. Zumal, wenn man einen Kalender als Wandschmuck haben möchte. Der soll natürlich nicht irgendwas zeigen. Das letzte oder nächste Urlaubsziel in vielen Bildern vielleicht; oder das Lieblingstier; oder das Traumauto; oder besonders schöne Bäume; oder gar hübsche Mädchen. Fans der Hofer Symphoniker, übrigens, können sich im neuen Jahr auch die Musiker in Großaufnahme an die Wand hängen. Ich für meinen Teil habe zu Hause keinen Platz für einen Kalender an der Wand, denn da hängen schon Bilder; außerdem bin ich altmodisch und begnüge mich mit einem Jahresbegleiter im Taschenformat, den ich allerdings auch schon vor Monaten erstanden habe. Es ist ein, wenn auch nicht gerade schlichtes (oder billiges), so doch einfaches Büchlein, das eine Woche auf zwei Seiten bietet und in das ich - eigenhändig mit einem Stift - meine Termine eintrage. Dass ich damit vermutlich zu einer aussterbenden Spezies gehöre, ist mir bewusst. Einen Kalender hat man heutzutage im Handy oder auf dem Tablet. Es sei denn, man ist durch exzessiven Gebrauch der mobilen Geräte so sehr mit sich selbst und seinen virtuellen Freunden beschäftigt, dass man einfach keine realen Termine mehr hat.