Wenn es darum geht, sich im medialen Nachrichtenrauschen Gehör zu verschaffen, macht Horst Seehofer so schnell keiner was vor. So hat es auch niemanden wirklich überrascht, dass der CSU-Chef das Sommerloch dazu nutzt, um wieder einmal seine alte Forderung nach einer Pkw-Maut loszuwerden. Sein aktueller Vorstoß allerdings, die Maut nur von ausländischen Fahrern zu kassieren, ist populistisch. In den Sommerferien - wenn Zehntausende Deutsche sich auf ihrer Urlaubsfahrt wieder einmal über Pickerl und Vignetten mächtig ärgern - mag das zwar bei den deutschen Autofahrern gut ankommen, da es deren Gerechtigkeitssinn vordergründig befriedigt. Doch eine Maut nur für Ausländer scheitert bereits am EU-Recht. Es lässt dies schlicht und einfach nicht zu. "Nichtdiskriminierung" heißt das Schlagwort - und es zählt zu den Grundpfeilern des europäischen Rechtssystems. Zudem stünden die Einnahmen in diesem Fall in keinem sinnvollen Verhältnis zu den Verwaltungsaufwendungen.