Umfragewerte können einen Staatschef in der Regel nicht aus der Bahn werfen. Aber allmählich wird es bedenklich für François Hollande in Frankreich. Seit seinem Amtsantritt geht es bergab. Nur noch 23 Prozent der Franzosen sind mit ihrem Staatschef zufrieden - dass er aus diesem Tal je herauskommt, erwarten sie nicht. Keine Frage, dieser Präsident ist angezählt. Die öffentliche und veröffentlichte Meinung dürften dabei ziemlich deckungsgleich sein - der Missmut kommt aus der Mitte des Volkes. In der jüngsten Affäre um das Roma-Mädchen Leonarda (das während eines Schulausflugs festgenommen und ins Kosovo abgeschoben worden war) wollte sich der Sozialist Hollande als Patron der Menschenrechte präsentieren. Doch er stieß alle vor den Kopf: Dass die Erlaubnis zur Rückkehr nach Frankreich nur für sie alleine gelten sollte und nicht für ihre ganze Familie, wurde von den einen als Weltfremdheit gewertet, von den anderen als Schlag gegen die staatliche Autorität. Auf jeden Fall als Fehler.