Mehr Tote auf Oberfrankens Straßen

Der Busbrand bei Münchberg im vergangenen Sommer war mit 18 Toten einer der folgenschwersten Unfälle 2017 auf den Straßen in Oberfranken. Foto: Nicolas Armer/dpa Foto: red

„Leider ist die Zahl der Unfalltoten auf Oberfrankens Straßen im vergangenen Jahr auf dramatische Weise deutlich gestiegen“, konstatiert Oberfrankens Polizeivizepräsident Udo Skrzypczak bei der Veröffentlichung der Verkehrsunfallstatistik 2017. Insgesamt sind im vergangenen Jahr 68 Menschen bei einem Straßenverkehrsunfall in Oberfranken ums Leben gekommen.

 
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„18 Menschen kamen Anfang Juli bei einem schrecklichen Auffahrunfall in einem Reisebus auf der Autobahn A9 ums Leben und 30 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Dieses Unglück mit seiner Vielzahl von Toten und Verletzten, das auf die Unaufmerksamkeit des Busfahrers zurückzuführen sein dürfte, gilt als eines der folgenschwersten in Oberfranken“, so Skrzypczak weiter. Von den Folgen dieses tragischen Verkehrsunfalls beeindruckt, machte der Polizeivizepräsident deutlich, dass sich die oberfränkische Polizei auch weiterhin das Ziel gesetzt hat, mit einem Bündel an Verkehrssicherheitsmaßnahmen die Sicherheit auf den Straßen zu verbessern.

47 tödliche Unfälle

Im Jahr 2017 registrierte die oberfränkische Polizei 33.001 Verkehrsunfälle, das sind 2,1 Prozent mehr als 2016 (32.311). Von diesen Verkehrsunfällen endeten 47 tödlich (2016: 39). Insgesamt starben in Zuständigkeitsbereich der oberfränkischen Polizei 68 Menschen an den Folgen eines Verkehrsunfalls (2016: 41), wobei alleine bei dem tragischen Busunglück am 3. Juli 2017 auf der Autobahn A9 nahe Münchberg im Lkr. Hof 18 Businsassen ihr Leben verloren.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit verletzten Personen erhöhte sich in Oberfranken um knapp 1,0 Prozent auf 4267 Verkehrsunfälle (2016: 4227). Insgesamt wurden im Jahr 2017 5648 Verkehrsteilnehmer verletzt (2016: 5585), wobei 1006 Personen schwere Verletzungen erlitten (2016: 947).

Die Verkehrsunfälle mit Sachschaden, die eine Anzeige zur Folge hatten, stiegen um 1,2 Prozent auf 9674 (2016: 9558). Ähnlich verhielten sich die Kleinunfälle mit Blechschäden, die eine Steigerung um knapp 2,9 Prozent auf 19.061 Verkehrsunfälle erfuhren (2016: 18.526). Rund ein Fünftel dieser Kleinunfälle ereignete sich im Zusammenhang mit Wildwechsel.

Hauptunfallursache wiederum überhöhte Geschwindigkeit

2017 war wiederum eine überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit bei 2260 Verkehrsunfällen (2016: 2076) Hauptunfallursache für schwere und tödliche Verkehrsunfälle, wie es auch der bayernweite Vergleich widerspiegelt.

Weitere Hauptunfallursachen sind neben einer falschen Straßenbenutzung und dem Nichtbeachten des Rechtsfahrgebotes, das Nichtbeachten der Vorfahrt oder des Vorranges.

Mehr Alkohol- und Drogenunfälle

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Alkoholeinfluss erhöhte sich im Jahr 2017 um 3,4 Prozent auf 424 (2016: 410). Alkoholkonsum war bei drei Getöteten unfallursächlich (2016: fünf). In Verbindung mit Alkoholunfällen erlitten 230 Personen Verletzungen (2014: 214). Mehr als die Hälfte der betrunkenen Fahrzeugführer (235 von 424) hatte über 1,5 Promille Alkohol im Blut (2016: 231 von 409).

Den traurigen Spitzenwert erreichte am 22. Dezember 2017 ein 44 Jahre alter Autofahrer, als er mit seinem Wagen zwischen Dörnhof und Heinersreuth im Lkr. Bayreuth alleinbeteiligt in den Straßengraben fuhr. Die Untersuchung einer bei ihm entnommenen Blutprobe ergab einen Wert von 3,74 Promille Alkohol.

Unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln verursachten im vergangenen Jahr oberfrankenweit 40 Fahrzeugführer Verkehrsunfälle (2016: 30). Dabei erlitten 24 Personen Verletzungen.

Kinder im Straßenverkehr

Bei 274 Verkehrsunfällen im Jahr 2017 waren Kinder beteiligt (2016: 251), wobei 309 Kinder Verletzungen erlitten (2016: 275).

Einen Rückgang um -6,0 Prozent auf 47 Verkehrsunfälle (2016: 50) registrierte die Oberfränkische Polizei bei den Schulwegunfällen. Wurden 2016 noch 59 Schüler verletzt, so waren es 2017 noch 55. Kein Schulwegunfall in Oberfranken endete tödlich.

Mit rund -2,4 Prozent war die Altersgruppe der jungen Fahranfänger im Jahr 2017 an insgesamt 3133 Verkehrsunfällen beteiligt (2016: 3209). Bei den von dieser Altersgruppe als Hauptverursacher schuldhaft verursachten Unfällen ist ein Rückgang von 1844 auf 1822 Verkehrsunfälle (-1,2 Prozent) festzustellen. Insgesamt starben acht Personen aus der Gruppe der „Jungen Erwachsenen“ (2016: drei) und 840 wurden verletzt (2016: 951).

Mehr Unfälle mit Senioren

Analog zur demografischen Entwicklung der Altersstruktur registrierte die oberfränkische Polizei eine Steigerung um 2,2 Prozent bei den Verkehrsunfällen, an denen Senioren beteiligt waren. Während im Jahr 2016 noch 2732 Senioren in Verkehrsunfälle verwickelt waren, so stieg deren Beteiligung im Jahr 2017 auf 2792 an. In 1852 Fällen verursachte diese Altersgruppe im Vorjahr den Verkehrsunfall selbst. 17 Senioren, die aktiv am Straßenverkehr teilnahmen, wurden im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen auf oberfränkischen Straßen getötet (2016: zehn). Weitere 17 Senioren kamen als Insassen eines Fahrzeuges ums Leben.

Rückläufig entwickelte sich die Anzahl der verletzten Senioren. Erlitten 2016 noch 581 Senioren bei Verkehrsunfällen Verletzungen, so waren es 2017 564 Personen aus dieser Altersgruppe.

Mehr Verkehrsunfälle mit Fußgängern

Eine Steigerung um 5,6 Prozent auf 395 Verkehrsunfälle registrierte die Oberfränkische Polizei bei den Unfällen, an denen Fußgänger beteiligt waren (2016: 374). Für fünf Fußgänger in Oberfranken endete im Jahr 2017 ein Verkehrsunfall tödlich (2016: sechs) und 337 Passanten erlitten bei Verkehrsunfällen Verletzungen (2016: 309). Insgesamt waren im vergangenen Jahr oberfrankenweit 423 Fußgänger an Verkehrsunfällen beteiligt (2016: 388).

Mehr Verkehrsunfälle mit Wildbeteiligung

Mit einer Steigerung um über 8,9 Prozent registrierte die oberfränkische Polizei eine Zunahme der Verkehrsunfälle, an denen Wildtiere beteiligt waren. Während sich im Jahr 2016 oberfrankenweit noch 6753 Wildunfälle ereigneten, stieg deren Anzahl im Jahr 2017 auf 7355 Verkehrsunfälle an.

Bei den Verkehrsunfällen mit Wildbeteiligung kam zwar kein Mensch ums Leben, aber dennoch erlitten 58 Personen (2016: 45) bei 51 Wildunfällen (2016: 43) Verletzungen. Bei statistischen Auswertungen kristallisierten sich insbesondere Zusammenstöße mit Rehwild (73 Prozent), Schwarzwild (9,4 Prozent) und Hasen/Kaninchen (8,0 Prozent) heraus.

Leichter Rückgang der Motorradunfälle

Die Biker-Saison 2017 schloss mit einem leichten Rückgang an Motorradunfällen in Oberfranken um knapp -0,6 Prozent. Insgesamt waren 546 Mal Motorradfahrer an Verkehrsunfällen beteiligt (2016: 549). Leider erlagen acht Motorradfahrer (2016: zwölf) und sechs Mofa-, bzw. Mopedfahrer (2016: zwei) in Oberfranken ihren schweren Unfallverletzungen. Rückläufig, um knapp -1,4 Prozent, entwickelte sich die Anzahl der 499 verletzten motorisierten Zweiradfahrer auf oberfränkischen Straßen (2016: 506). Knapp zwei Drittel (349 von 546) der oberfränkischen Motorradunfälle im vergangenen Jahr wurden von den Bikern selbst verursacht.

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