Medi-Team in Crailsheim: Beide unter Druck

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Heißes Pflaster: In Crailsheim sind schon Mannschaften gescheitert, die als klare Favoriten angereist waren. Nach den Bonnern überraschten Adam Chubb und Konrad Wysocki (von links) auch die Ulmer um Raymar Morgan (Nr. 8). Foto: Imago Foto: red

Im zweiten Auswärtsspiel in Folge liegt das Minimalziel für Medi Bayreuth auf der Hand: Nach dem 60:100-Debakel in Hagen ist am Samstag (19. Dezember) um 18.30 Uhr bei den Crailsheim Merlins ein wesentlich besserer Gesamteindruck nötig, um zu Beginn der intensiven Phase mit fünf Spielen innerhalb von 16 Tagen keine Verunsicherung aufkommen zu lassen. Um sogar gemütliche Vorweihnachtsstimmung zu sichern, hilft aber wohl nur ein Sieg.

 
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Allerdings ist der Erfolgsdruck gleichmäßig verteilt. Mit zwei Punkten weniger auf Platz 16 dürften die Crailsheimer einen Heimsieg gegen Bayreuth mindestens ebenso als Pflichtaufgabe einstufen. Schließlich hat der im Sommer nur per Wildcard vor dem Abstieg bewahrte letztjährige Neuling gerade in heimischer Halle schon bewiesen, dass er in seiner zweiten BBL-Saison besser mithalten kann. Das galt vor allem für die drei ersten Heimspiele der Saison mit Siegen gegen die deutlich höher eingeschätzten Bonner (91:89) und Ulmer (99:90) sowie einer ehrenvollen 75:80-Niederlage gegen Berlin. Danach folgten allerdings sechs Niederlagen, die in ihrer Deutlichkeit stark an die Vorsaison erinnerten und den Merlins die derzeit schlechteste Korbdifferenz bescherten (-201), ehe die Talfahrt mit 81:66 gegen Bremerhaven gestoppt wurde.

In vielen Statistiken fast gleichauf

Unterm Strich weisen die Statistiken in Crailsheim und Bayreuth aktuell viele Parallelen auf: Die Punktausbeute pro Spiel ist bei den Merlins mit 73,0 kaum höher als beim Medi-Team, das in dieser Hinsicht mit 71,92 das Schlusslicht der Liga bildet. Gleiches gilt für die Feldwurfquoten von 44,0 bzw. 43,9 Prozent und die Zahl der Rebounds (30,8 gegenüber 29,9). Bei den Assists liegen beide Teams mit je 18,3 sogar exakt gleichauf, und bei den Ballverlusten sind die Bayreuther mit 14,9:15,0 minimal im Vorteil.

Abseits solcher Details sieht Medi-Trainer Michael Koch allerdings einen großen Unterschied zwischen beiden Mannschaften in einem viel wesentlicheren Faktor – in der Spielweise: „Während unser Schwerpunkt eher auf dem Wurf von außen oder dem Pick-and-roll liegt, spielen die Crailsheimer extrem über die großen Positionen. Mit Chubb und Stainbrook haben sie zwei starke Center, und da geht der Ball auch sehr oft hin.“ Vorrangiges Ziel in der Defensive sei es somit, die Wirkung dieser Akteure einzuschränken: „Gute Verteidigung heißt dabei auch gute Hilfe. Das ist nicht nur eine Aufgabe für unsere großen Spieler. Auch die Guards müssen mithelfen, die Zone klein zu machen.“ Das klingt nach einem passenden Zeitpunkt für ein Comeback des seit Saisonbeginn verletzten Phillipp Heyden als weitere Verstärkung unter dem Korb, doch daraus wird noch immer nichts: „Er ist auf dem Weg der Besserung, aber das muss Schritt für Schritt gehen“, sagt Koch. „Er ist beim Mannschaftstraining dabei und kann auch vielleicht mal beim Aufwärmen mitmachen, aber für einen Einsatz sehe ich gerade im geballten Programm der nächsten Wochen noch wenig Chancen.“

Sondertraining nach dem Hagen-Spiel

Etwas mehr Kopfzerbrechen bereitete dem Medi-Coach in dieser Woche die letzte Vorstellung seines Teams: „Wir mussten uns schon fragen, woher diese Verunsicherung kam, nachdem wir doch zuvor vier ziemlich stabile Leistungen gezeigt hatten.“ Gleich am folgenden Sonntag habe er ein mehrstündiges Videostudium mit anschließendem Training angesetzt, um „zu zeigen, dass diese Leistung nicht akzeptabel war“. Mittlerweile sei dieses Spiel damit aber auch hinreichend analysiert: „Dann muss man das auch irgendwann mal abhaken und sich auf die nächste Aufgabe konzentrieren.“

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