Medi-Sieg in einer Nervenschlacht

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Grund zum Jubeln für Medi-Trainer Raoul Korner: In Ludwigsburg feierte seine Mannschaft einen sehr wertvollen Sieg. Foto: Peter Kolb Foto: red

Auf dem Weg zur ersten Playoff-Teilnahme seit dem Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 2010 ist Medi Bayreuth ein besonders wichtiger Schritt gelungen. Bei den Riesen Ludwigsburg feierte der Tabellenvierte am Sonntagabend mit 79:76 (42:28) einen Erfolg, der den Abstand zum neunten Platz auf sechs Siege ausbaute - im Falle einer Niederlage wären es nur noch vier gewesen.

 
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Gleichzeitig markierte der 14. Saisonsieg einen Meilenstein in der Medi-Bilanz, der das Sensationelle des Saisonverlaufs eindrucksvoll unterstreicht: Mehr als 28 Punkte hat noch kein Bayreuther Team in den bisherigen sechs Spielzeiten gesammelt, und nun ist diese Rekordmarke schon nach 18 Spielen erreicht!

Zeitweise hatte es so ausgesehen, als würde der Bayreuther Sieg sogar deutlich ausfallen. Das zweite Viertel hatten die Gäste nämlich mit 23:5 geradezu unglaublich klar für sich entschieden und damit eine 14-Punkte-Führung vorgelegt. Grundlage dafür war der Kampfgeist auf beiden Seiten des Spielfelds. Die sonst hauptsächlich von ihrer Intensität lebenden Ludwigsburger wurden genau in dieser Hinsicht in den Schatten gestellt und fanden keinerlei spielerische Lösungen, um dieses Problem zu überwinden. Von einer Zonenabwehr noch zusätzlich verunsichert, leisteten sich die Gastgeber allein im zweiten Viertel zehn Ballverluste, darunter auch einige ausgesprochen grobe Fehler. Auch in der Offensive setzten sich die Bayreuther oft vor allem mit viel Körpereinsatz unter dem Korb durch. Dabei tat sich De'Mon Brooks besonders hervor, der bei Halbzeit schon zwölf Punkte auf dem Konto hatte (darunter bezeichnender Weise 8/8 Freiwürfe).

Vorsprung schmilzt gegen Ende des dritten Viertels

Der klare Vorsprung konnte die Bayreuther allerdings doch nicht vor einer Nervenschlacht bewahren. Durchaus erwartungsgemäß besannen sich die Ludwigsburger nach der Pause mehr auf ihre physischen Qualitäten. Am deutlichsten wurde das bei der Verteilung der Rebounds: Nachdem diese Bilanz in der ersten Hälfte mit 17:22 gegen die Gastgeber gesprochen hatte, so erarbeiteten sie sich im dritten Abschnitt einen Vorteil von 12:5.

Zwar fanden die Bayreuther immer noch genug Problemlösungen, um auch knapp zwei Minuten vor dem Ende des dritten Viertels noch einen zweistelligen Vorsprung zu halten (54:43), doch nach knapp zwei Minuten des letzten Abschnitts war das Ergebnis mit 57:57 erstmals ausgeglichen. Als die Gastgeber ihre erste Führung beim 61:60 (34.) stabilisieren konnten und 2:15 MInuten vor dem Ende auf 71:67 ausgebaut hatten, sprach viel für einen Ludwigsburger Sieg.

Entscheidung durch Anderson, Wachalski und Lewis

Entscheidende Akzente setzte in dieser Situation Kyan Anderson. Der Medi-Spielmacher zog zweimal in Folge zum Korb und eroberte mit einem Dreipunktespiel sowie 93 Sekunden vor Schluss einem sehr schwierigen Wurf zum 72:71 die Führung zurück. Die Ludwigsburger antworteten mit dem 73:72, doch bei einer Restspielzeit von 39 Sekunden vergab Kelvin Martin an der Freiwurflinie eine seiner zwei Chancen, den Abstand zu erhöhen. So bedeutete im Gegenzug der glänzend herausgespielte und von Steve Wachalski eiskalt verwandelte Dreier wieder die Führung für Bayreuth mit 75:74. Als der folgende Dreier der Riesen das Ziel verfehlt hatte, brachte Trey Lewis an der Freiwurflinie den Sieg ins Ziel.

Die Bayreuther Korbschützenliste führte De'Mon Brooks mit 17 Punkten an. Zweistellige Zahlen verbuchten auch Nate Linhart (13), Kyan Anderson und Assem Marei (je 10). Die übrige Ausbeute verteilte sich auf Trey Lewis (9), der wegen früher Foulbelastung nur gut 20 Minuten lang auf dem Feld stand, sowie Steve Wachalski (8), Andreas Seiferth (6), Bastian Doreth und Robin Amaize (je 3). Bei Ludwigsburg war Jake Cooley (15) am erfolgreichsten vor Tekele Cotton, Drew Crawford (je 11) und Clifford Hammonds (10).

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