Spätestens jetzt sollten sich die Realisten unter Bayreuths Basketball-Fans mit dem Gedanken an die Zweite Liga ProA vertraut machen: Tabellenschlusslicht Medi Bayreuth hat das Kellerderby bei den Basketball Löwen Braunschweig mit 101:89 (49:46) verloren und damit sieben Spieltage vor dem Saisonende bereits drei Siege Rückstand. Zusätzlich haben die Wagnerstädter den direkten Vergleich mit den Niedersachsen verloren, die weiterhin den rettenden 16. Tabellenplatz einnehmen.

„Wir haben nach der Niederlage in Crailsheim viel nachgedacht, was wir der Mannschaft für das heutige Spiel mitgeben können. In erster Linie wird es darum gehen, das Tempo und den Rebound zu kontrollieren und Braunschweig die Distanzwürfe wegzunehmen“, sagte Medi-Head Coach Mladen Drijencic noch vor der Partie und musste dann mit ansehen, wie seine Mannschaft zunächst in den Startlöchern hängenblieb und die Hausherren schalten und walten ließ.

Keine drei Minuten waren gespielt, da lagen die Löwen, bei denen US-Neuzugang R.J. Cole den etatmäßigen Aufbauspieler Divine Myles (grippaler Infekt) vertrat, bereits mit 13:5 vorne. Zur ersten Viertelpause betrug der Vorsprung der Löwen nach einem weiteren erfolgreichen Distanzwurf ihres Topscorers David Krämer, der zu diesem Zeitpunkt bereits elf Punkte markiert hatte, noch sechs Zähler (25:19, 10.).

Aufgrund mehrerer Unkonzentriertheiten, erst passte Ahmed Hill den Ball in die Hände von van Slooten, wenig später befand sich Kay Bruhnke beim Einwurf mit einem Fuß auf der Linie, standen sich die Bayreuther bei ihrer Aufholjagd zunächst selbst im Weg. Zudem fanden sie anfangs kein Mittel gegen den mehrmals energisch zum Brett schneidenden Ex-Bayreuther Robin Amaize, der frühzeitig als zweiter Braunschweiger zweistellig punktete. Braunschweig drohte zu enteilen (39:32, 14.). Die Medi-Korbjäger ließen aber durch erfolgreiche Dreiern von Childress, Bruhnke und Livingston nicht abreißen und konnten bis zum Gang in die Halbzeitpause wieder auf 49:46 (20.) verkürzen.

Nach Problemen mit der Spielanzeige ging es mit Verspätung in den dritten Spielabschnitt, in dem die Hausherren erneut den besseren Start erwischten, sich erstmals nach einem Dreier von Dustin Sleva zweistellig absetzen (57:46, 23.) und diesen Vorsprung gegen nun immer fahriger agierende Bayreuther weiter ausbauen konnten (76:60, 29.) – zwei Dreier von Ahmed Hill kurz vor der letzten Viertelpause (76:68, 30.) ließen dann jedoch nochmals Hoffnungen im Bayreuther Lager aufkeimen.

Otis Livingston konnte gleich zu Beginn des Schlussabschnitts weiter nachlegen (76:70, 31.). Dann zerfielen die Bayreuther jedoch in der Offensive in zumeist erfolglose Einzelaktionen und kassierten einen 13:2-Lauf (89:72, 34.), den Drijencic mit einer Auszeit zu stoppen versuchte. Viel fiel den Bayreuthern aber auch danach nicht ein: In der Offensive versuchten sich Livingston und Childress ein ums andere Mal mit zunehmender Streuung, defensiv bekamen sie keinen Zugriff mehr auf die Partie und mussten zusehen, wie die zuvor chronisch heimschwachen Niedersachsen dreistellig punkteten und ihren erst dritten Heimerfolg feierten – Endstand 101:89.

„Effektivität und Scoring der Schlüsselspieler haben heute den Unterschied ausgemacht. Wir haben unsere großen Spieler am Brett nicht gefunden, haben unseren Game-Plan nicht umgesetzt. Meine Jungs sind zudem wieder einmal mit der Stress-Situation nicht klargekommen“, kommentierte Mladen Drijencic sichtlich frustriert nach der Partie.

Basketball Löwen Braunschweig - Medi Bayreuth 101:89 (49:46)

Viertel: 25:19; 24:27; 27:22;

Basketball Löwen Braunschweig: Aydinoglu (x), Krämer (23/4), N. Tischler (0), van Slooten (5/1), Bango (16), Fru (3/1), B. Tischler (2), Sleva (14/2), Cole (16/2), Amaize (12/1), Turudic (8)

Medi Bayreuth: Childress (23/4), Hill (21/5), Rich (7), Livingston (18/3), Diallo (7), Bruhnke (3/1), Doreth (0), Nikic (0), Young (3), Rowe (4), Grant (3/1), Kämpf (dnp)

Schiedsrichter: Moritz Reiter, Andreas Bohn, Radeesh Kattur

Zuschauer: 3029