„Could you BE any more...“
Perry war Ende Oktober tot in einem Whirlpool in seinem Haus in Los Angeles gefunden worden. Er wurde nur 54 Jahre alt. Zehn Jahre lang brachte er als Chandler die Welt zum Lachen: Der sarkastische Bürohengst, der sich mit Frauen schwer tut und sich dann – Happy End – die hübsche, neurotische Monica angelt. Mit seinem „Could you BE any more...“ prägte er die US-amerikanische Sprachmelodie. Oft hatte er in der Serie das letzte Wort – und das war meist das lustigste. Etliche seiner „Punchlines“ schrieb er selbst, hinter der Bühne, wenn er das Gefühl hat, die Szene brauche noch mehr Wumms. Was das Publikum nicht sah: Matthew Perry litt in dieser Zeit oft wie ein Hund.
Er habe bereits mit 14 angefangen zu trinken, sagte Perry, der in den USA geboren und in Kanada aufgewachsen ist – seine Mutter arbeitete für den damaligen kanadischen Premierminister Pierre Trudeau, den Vater des jetzigen Regierungschefs Justin Trudeau (den Perry als Bub nie leiden konnte). Als Kind sei er zwischen seinem Vater in Los Angeles und seiner Mutter in Kanada hin- und hergejettet. Schon als Jugendlicher zeigt er sein schauspielerisches Talent, eine seiner ersten Filmrollen hatte er in dem Drama „Jimmy Reardon“ an der Seite von River Phoenix. Doch es waren „Friends“ und sein Alter Ego Chandler Bing, die Perry zum Superstar machten. Am Ende bekamen die sechs Hauptdarsteller eine Million Dollar pro Folge.
Jahrelang war der Schauspieler von Alkohol, Drogen und Medikamenten abhängig. Methadon, Xanax, Wodka seien zu seinen täglichen Begleitern geworden. „Ich tat es nicht, um mich high zu fühlen oder um mich gut zu fühlen. Ich war sicher kein Partygänger. Ich wollte einfach nur auf meiner Couch sitzen, fünf Vicodin nehmen und einen Film schauen.“ Beziehungen hielten so nie besonders lange. In seinem Buch offenbarte Perry, dass er sogar Julia Roberts einen Korb gegeben habe – aus Angst, dass sonst sie ihn verlassen könnte. Zuletzt sah es aber so aus, als habe er seine Dämonen besiegt und der Schauspieler half anderen Abhängigen, von der Sucht loszukommen.
„Wir wissen, dass du trinkst“
Auf den Instagram-Profilen von David Schwimmer, Lisa Kudrow und Jennifer Aniston findet sich bislang noch kein Tribut an ihren verstorbenen Co-Star. Vor allem die heute 54-jährige Aniston habe immer wieder versucht, ihn von der Sucht loszueisen, schrieb Perry in seiner 2022 erschienenen Autobiografie „Friends, Lovers and the Big Terrible Thing“. Aniston und Perry waren die Jüngsten der Sechs. Das schweißte die beiden besonders zusammen. Sie sei zu ihm in die Umkleide gekommen und habe ihn mit seinem Problem konfrontiert: „Wir wissen, dass du trinkst.“ Aniston sei diejenige gewesen, die sich am meisten um ihn bemüht habe. „Dafür bin ich ihr sehr dankbar.“