Türken gegen Christen
Besonders gern wurde „Türken gegen Christen“ gespielt, wofür der Fürst keine Kosten und Mühen scheute. Christoph Rabenstein und Ronald Werner zitieren in ihrem Buch „St. Georgen – Bilder und Geschichten“ aus den Inventarlisten des Schlosses: Neben türkischen Fahnen und Wimpeln hätten sich dort auch 17 Janitscharen-Kleider und -Kappen, 17 Sklavenketten und -schuhe befunden. „Janitscharen, das waren zum Islam übergetretene Kriegsgefangene, die im 14. Jahrhundert von den Sultanen zu türkischen Soldaten ausgebildet wurden“, erklärt das Autorenduo.
Es ist wahrscheinlich, dass die Türken den Christen in den inszenierten Seeschlachten stets unterlagen, vor allem, wenn Georg Wilhelm höchstpersönlich in wechselnden Rollen an den Seeschlachten teilnahm. Der Fürst schien seine helle Freude zu haben. Das hätte vielleicht auch für die Matrosen gegolten, hätten sie nicht bei jeder Aufführung Kopf und Kragen riskiert. Drei von ihnen sollen beim markgräflichen Freizeitspaß sogar ums Leben gekommen sein.
Für die Seeleute wurden am südwestlichen Ufer des Sees sechs einstöckige Häuser errichtet und ein zweistöckiges Kapitänshaus in einer Straße, die heute noch Matrosengasse heißt. Und auch die anderen eigenartigen Straßennamen ergeben plötzlich für den einen Sinn, der die Geschichte von Markgraf Georg Wilhelm und seinen Seeschlachten kennt.
Obwohl 1775 der Brandenburger Weiher abgelassen wurde, künden die Straßen noch heute von den fürstlichen Vergnügungen, die einst auf dem Gelände stattfanden, das heute als Industriegebiet dient.