Massive Überschwemmungen auch hier möglich

Von Moritz Kircher
Hochwasser in Lessau am 10. Juni 2013. Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

In den vergangenen Tagen war der Landkreis Bayreuth vor massiven Unwettern gewarnt. Und passiert ist – nichts. Dass sich Naturkatastrophen wie im baden-württembergischen Braunsbach auch hier abspielen können, sei aber nicht auszuschließen, sagt Kreisbrandrat Hermann Schreck. Versicherer und Verbraucherschützer raten Hausbesitzern deshalb zu einer Elementarschadenversicherung.

 
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Ein kleiner Fluss und mehrere Bäche fließen durch Braunsbach – eine Situation, wie es sie auch in der Region in mehreren Orten gibt. Starke Regenfälle ließen die Gewässer über die Ufer treten. Es bildete sich ein Geröll-Lawine, die den Ort verwüstete. „Solche Ereignisse sind nirgends auszuschließen“, sagt Hermann Schreck. „Wenn die Niederschlagsmengen zu extrem ausfallen, sucht sich das Wasser seinen weg.“

Katastrophenschutz arbeitet über Landkreisgrenzen hinweg zusammen

Was dann passieren kann, habe sich in den vergangenen Jahren bei Hochwassern in Bad Berneck und Weidenberg gezeigt. So verhinderte beispielsweise im September 2014 ein massives Aufgebot an Feuerwehrleuten und Freiwilligen aus dem Ort, dass eine Flutwelle im Weidenberger Ortsteil Lessau mehrere Häuser überschwemmte.

Bei schweren Unwettern und Überschwemmungen laufen die Fäden in der Integrierten Leitstelle Bayreuth/Kulmbach zusammen. Dort werden „die schnellst verfügbaren und geeigneten Einsatzmittel alarmiert, ungeachtet von kommunalen Grenzen“, sagt Schreck.

7500 Einsatzkräfte in 195 Feuerwehren der Region

Der Katastrophenschutz in der Region sei „äußerst leistungsfähig“. Eine Alarmbereitschaft, zum Beispiel wenn der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung herausgibt, sei nicht notwendig, sagt der oberste Katastrophenschützer im Landkreis. Die 7500 Einsatzkräfte in den 195 Feuerwehren im Landkreis Bayreuth seien „innerhalb kürzester Zeit“ alarmierbar und einsatzbereit.

Doch was, wenn ein Unwetter durchgezogen ist und trotz aller Bemühungen des Katastrophenschutzes Schäden an Häusern entstanden sind? Dann springt die Versicherung ein, sofern man als Hausbesitzer eine sogenannte Elementarschadenversicherung abgeschlossen hat. Denn die einfache Wohngebäudeversicherung greift nur bei Schäden, die direkt durch Unwetter entstehen, sagt Uwe Dressel, Sprecher des Bezirksverbands Nordbayern im Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute – also dann, wenn ein Sturm ein Dach abdeckt oder der Blitz einschlägt. Nicht abgedeckt seien Schäden durch Erdrutsch, Überschwemmung, Erdbeben, Schneerutsch und Schneebruch. Dazu braucht es die Elementarschadenversicherung.

Eine Elementarschadenversicherung kostet 100 bis 200 Euro im Jahr

Und für wen loht sich diese? „Aus den Erfahrungen der letzten 15 Jahre lohnt sich das für jeden Hausbesitzer“, sagt Dressel. Die Versicherung koste in der Regel 100 bis 200 Euro im Jahr, könne aber in bestimmten, besonders gefährdeten Gebieten auch teurer sein. Wer sich erst versichern will, wenn schon einmal ein Schadensfall eingetreten ist, könnte sogar gar keine Police mehr bekommen, sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten.

Auch die Verbraucherschutzorganisation rät Hausbesitzern in der Regel, eine Elementarschadenversicherung abzuschließen. Denn ein Totalschaden am Haus wird dann komplett ersetzt. „Ich kann mein Haus mit dieser Versicherung wieder aufbauen lassen“, sagt Bianca Boss. Uwe Dressel schätzt, dass in der Region nur rund ein Drittel der Hausbesitzer eine Elementarschadenversicherung haben.

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