Machbarkeitsstudie soll zeigen, ob Oberfranken reif für Genusshäuser ist Bayreuth: Sparkasse künftig ein Genusshaus?

Von Frank Schmälzle
Genuss muss man erleben: In Oberfranken soll das künftig in Genusshäusern möglich sein. Foto: Archiv Foto: red

Fünf Monate hat Uta Hengelhaupt Zeit. In fünf Monaten soll die Professorin für Denkmalpflege und Projektleiterin der Genussregion klären, ob sich Genusshäuser in Oberfranken machen lassen. Die bisherige Hauptstelle der Sparkasse an der Opernstraße gilt als ein möglicher Standort.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Idee:

Auch wenn Verbraucher die Region immer mehr für sich entdecken, nicht mehr den Einheitsbrei kaufen und essen wollen: Nur eine Markthalle mit regionalen Produkten wäre zu wenig. Ein Genusshaus, wie es sich Handwerkskammer-Präsident Thomas Zimmer vorstellt, kann mehr. Es macht die kulinarische Vielfalt Oberfrankens erlebbar. Was die Genussregion mit Veranstaltungen bisher nur punktuell geschafft hat, bekäme ein Dach. Und ein Genusshaus hat einen Bildungsanteil. Wie funktioniert gute Ernährung? Was tun mit den Lebensmitteln aus der Region? Auch darum geht es in einem Genusshaus.

Die Studie:

Wenn es denn kommt. In den nächsten fünf Monaten wird Uta Hengelhaupt, die in den vergangenen Jahren Oberfrankens Spezialitäten erforscht, Genusserlebnisse geschaffen und Genussbotschafter gewonnen hat, in einer Machbarkeitsstudie die Frage beantworten, ob Oberfranken reif für diese Idee ist. Und ob Oberfranken mehr als ein Genusshaus braucht – möglicherweise in jedem Landkreises eines.

Die Arbeit:

Klar ist schon mal: Es wird nicht das oberfränkische Genusshaus schlechthin geben. Genusshäuser müssen zu ihrem Standort passen. Das Konzept in einer Innenstadt wird anders aussehen als das für ein Genusshaus an der Autobahn. Erster Schritt: Uta Hengelhaupt schaut sich um. In Italien, in Österreich aber auch in Schwäbisch-Hall gibt es solche Häuser bereits. Und sie funktionieren. Von ihnen will Oberfranken lernen. Und danach Antworten haben: Sollen die Genusshäuser von staatlicher Förderung abhängig sein oder doch besser als Betriebe geführt werden? Wie kriegen die Betreiber die Kosten in den Griff? Welches Konzept passt zu welchem Standort?

Die Standorte:

Ob Bayreuth ein solcher Standort werden soll? Kammer-Präsident Zimmer will sich noch nicht festlegen. Weil er die oberfränkischen Befindlichkeiten kennt und das Projekt nicht durch Städte-Eifersüchteleien gefährden mag. Er sagt aber auch: Die Sparkasse zieht Ende 2016 aus ihrer Hauptstelle an der Opernstraße, genau neben dem Weltkulturerbe Opernhaus, aus. Dort also, wo ab Frühjahr 2018 die Touristen sein werden. Die Sparkassen-Vorstände finden die Idee eines Genusshauses gut. Positive Vorzeichen also – aber Zimmer sagt auch: Der Theresienstein in Hof oder Oberfrankens beliebtestes Museum, das Dampflokmuseum in Neuenmarkt, sind neben anderen auch im Rennen.

Das Netzwerk

Zimmer hat schon mal die Fäden gesponnen. Ein Fachbeirat soll Uta Hengelhaupt bei ihrer Arbeit an der Machbarkeitsstudie unterstützen. Von Ernährungsbildung bis öffentliche Finanzen, von Kultur bis Marketing hat er Entscheider für die Idee eingefangen. Wer mitredet, wird am Ende nicht dagegen sein. Mit am Tisch sitzt auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken in Bayreuth. IHK-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen sagt: „Oberfranken ist eine tolle Region mit hoher Lebensqualität . Aber leider wissen, dass die meisten nicht.“ Die IHK forciert das Standortmarketing, um Investoren, Fachkräfte und Touristen nach Oberfranken zu holen. Und auch um die Oberfranken von ihrer Heimat zu überzeugen. „Genuss ist da in jedem Fall ein guter Ansatz.“

Bilder