Luisenburg-Leitung Die Stellvertreterin springt ein

Ève-Marie Labrie-Loiselle (Mitte) sei gut eingearbeitet, deshalb gebe es in der Verwaltung der Wunsiedler Festspiele eine „nahtlose Staffelübergabe“, betonten am Montag Bürgermeister Nicolas Lahovnik und die künstlerische Leiterin Birgit Simmler. Foto: Brigitte Gschwendtner

André Zaus’ Aufgaben übernimmt auf der Luisenburg Ève-Marie Labrie-Loisell als kommissarische kaufmännische Leiterin. Die bisherige Simmler-Referentin hegt die Hoffnung auf mehr.

 
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So ein Theater: Als ob sinkende Besucherzahlen und endlose Debatten über den Spielplan nicht Tamtam genug wären, verlässt nun auch noch ein Hoffnungsträger die Wunsiedler Freilichtbühne. Gerade einmal zehn Monate hat es André Zaus auf der Luisenburg ausgehalten – jetzt wechselt er zurück ans Selber Porzellanikon zu seinem früheren Arbeitgeber, dem Freistaat Bayern, wo er ein überregionales Aufgabenfeld übernimmt (siehe Interview).

 

„Bedaure Entscheidung“

„Ich bedaure diese Entscheidung, respektiere aber den Wunsch nach Weiterentwicklung“, kommentierte der Wunsiedler Bürgermeister Nicolas Lahovnik diese Kündigung am Montag. „Nahtlos und gut eingespielt“ springe Ève-Marie Labrie-Loiselle kommissarisch ein als kaufmännische Chefin und Leiterin der Verwaltung.

Reichlich Erfahrung

„Als Stellvertreterin mit hervorragender Qualifikation und reichlich Erfahrung in unserem Theaterbetrieb wird sie die Aufgaben sehr gut meistern“, betonte Lahovnik. Es sei höchst klug gewesen, für die städtischen Referatsleiter eine Stellvertreter-Ebene einzurichten, um bei Ausfällen „schlagkräftig und handlungsfähig zu sein. Das war vorher in dieser Form nicht üblich.“ Jetzt mache sich das bezahlt, sagte der Bürgermeister. Aktuell laufe der Vorverkauf auf Hochtouren, außerdem führen die Planungen für Veranstaltungen und die Inszenierungen schon hoch.

Kennt die Abläufe

„Die Abläufe sind mir bestens vertraut. Ich freue mich, nahtlos in verantwortlicher Position die Geschicke der Saison weiterbegleiten und entwickeln zu können“, bestätigte Labrie-Loiselle, die ihr Können nicht nur kommissarisch „in diese wunderbare Aufgabe“ einbringen will. Falls der Wunsiedler Stadtrat zustimme, würde sie die Posten gerne dauerhaft bekleiden.

„Extrem kompetente Doppelspitze“

Die künstlerische Leiterin ist ebenfalls froh über den reibungslosen Übergang. Birgit Simmler bedauerte zwar, dass Zaus weggeht, da sie mit ihm „in einer extrem kompetenten Doppelspitze super zusammengearbeitet“ hat. Doch Labrie-Loiselle sei in ihrer fünften Luisenburg-Saison eine kompetente, engagierte und erfahrene Kollegin: „Ich schätze die Zusammenarbeit mit ihr.“

 

Simmler will bleiben

Auf die Frage, wer sie ersetze , falls sie die Luisenburg auch verlasse, versicherte Simmler, das stehe nicht zur Debatte. Über die Theater-Zukunft werde nicht nur in Wunsiedel diskutiert – „die gesamte Szene ist in Aufruhr“. Doch die Handschrift eines Hauses sei nicht beliebig durch Zweit-Besetzungen austauschbar. „Es geht um die strategische und langfristige künstlerische Ausrichtung.“

Die neue Verwaltungschefin

Ève-Marie Labrie-Loiselle
ist in der Provinz Québec in Kanada geboren. Sie hat in Kanada und Berlin Gesang studiert und mit einem Bachelor abgeschlossen. Eine weitere Ausbildung folgte in Kanada auf dem Gebiet des Musiktheaters. Den Master in Kulturmanagement absolvierte Labrie-Loiselle in Kaiserslautern. Erste Erfahrungen im Kulturmanagement sammelte sie beim „Festival Junger Künstler“ in Bayreuth.

Auf der Luisenburg
arbeitet Labrie-Loiselle seit 2019 als Referentin der künstlerischen Leiterin Birgit Simmler. Seit knapp einem Jahr ist sie außerdem stellvertretende kaufmännische Leiterin. Labrie-Loiselle ist verheiratet, hat eine Tochter und wohnt mit der Familie in Fleckl.

 

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