Darüber hinaus erhoffen sich die Schulen klare Aussagen zur Rolle der Lernplattform Mebis und zum Einsatz von Software wie MS Teams, die unter anderem eine Zusammenarbeit über Video ermöglicht. Hier seien verlässliche Lösungen nötig, die auch Rechtssicherheit böten, sagte Jürgen Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbandes (brlv). Auch entsprechende Fortbildungen für Lehrer müssten dringend angeboten werden. Neben der Versorgung von Schülern mit Leihgeräten stehen auch Dienstgeräte für Lehrer auf der Wunschliste, da diese häufig mit ihren privaten Laptops arbeiten. Die FDP fordert auch ein modernes Online-Unterrichtsgesetz.
Viele der Forderungen sind nicht neu, durch die Coronakrise wurden die Defizite jedoch deutlich. Denn von heute auf morgen wurden die Schulen geschlossen und die Lehrer mussten den Unterricht mit digitalen Hilfsmitteln fortsetzen. Vor allem die Lernplattform Mebis schwächelte aber, weil sie dem Ansturm von Hunderttausenden Kindern und Jugendlichen nicht gewachsen war. Hinzu kam ein Hackerangriff, der das System Mitte März erst mal vorübergehend lahmlegte.
Doch Computer, Laptop und Tablet sind nicht alles: «Digitale Lehrangebote sollten künftig verstärkt als Ergänzung zum Unterricht genutzt werden, auch, um die Kinder und Jugendlichen auf die digitale Arbeitswelt vorzubereiten», hatte Gerlach kürzlich erklärt. Auch die Lehrer sehen digitale Angebote nicht als dauerhafte Lösung. Sie hoffen, ihre Schüler nach den Ferien auch wieder in der Schule zu sehen. «Die persönliche Nähe und das soziale Miteinander im Klassenzimmer sind durch nichts zu ersetzen», sagte bpv-Chef Schwägerl.