Wie Samuel bleiben auch die anderen Männer im Roman merkwürdig blass gemäß ihrer Rolle als bloße Komparsen, die Isabel Allende ihnen allenfalls zugedacht hat. Der Staranwalt, den Selena vor allem wegen ihrer erotischen Anziehungskraft für ihre Sache einzunehmen weiß, erscheint dabei ganz besonders stereotyp.
Der Roman weist viele Charakteristika auf, wie sie für die inzwischen 81 Jahre alte Bestsellerautorin ("Das Geisterhaus") typisch sind: Ein starkes überzeugendes Anliegen, hier der Einsatz für geflüchtete Kinder. Ein eingängiger, unterhaltsamer Schreibstil, der ihr die hohen Auflagen sichert - aber eben auch ein gewisser Hang zu klischeehaften, ein bisschen märchenhaften Plots, den ihr Kritiker vorwerfen. Alles in allem ein Buch, das ihre Fans lieben und die anderen wohl eher zur Seite legen werden.