Lichtmess-Stammtisch Bauern-Frontalangriff gegen die Grünen

Werner Reißaus
Der Klimawandel macht auch den oberfränkischen Bauern zu schaffen. Die Trockenheit im vergangenen Sommer hat auf diesem Feld bei Kulmbach die Ernte weitgehend unmöglich gemacht. Doch das ist nicht das einzige Problem der Landwirte. Foto: Melitta Burger

Die Bauern stehen vor einer großen Unsicherheit, sagt der neue stellvertretende BBV-Präsident Ely Eibisch beim Lichtmess-Stammtisch in Himmelkron. Der Kulmbacher Obmann spricht Klartext und kritisiert Cem Özdemir.

 
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Die aktuelle Agrarpolitik und die damit verbundenen Herausforderungen für die Versorgungssicherheit waren Kernthemen bei dem traditionellen „Lichtmess-Stammtisch“ des Ortsverbandes Himmelkron des Bayerischen Bauernverbandes. Zu Gast war der stellvertretende BBV-Präsident Ely Eibisch, der im Oktober in das Amt gewählt wurde.

Der stellvertretende BBV-Präsident machte deutlich, dass sich im vergangenen Jahr vieles verändert habe. Der Start sei von Ungewissheit geprägt gewesen: „Wir wissen nicht, was kommt. Lassen sie uns trotz der aktuellen Herausforderungen nach vorne blicken, auf unser Können und unsere gesamtwirtschaftlichen Leistungen.“ Er hob hervor, dass die Landwirtschaft nach wie vor eine wichtige Rolle spielt: „Wir tragen gesellschaftliche Verantwortung

hochwertige Nahrungsmittel, investierten oftmals in nachhaltige Energieerzeugung, schützten die Natur und leisteten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels. Allerdings bräuchten die Landwirte für ihre Arbeit aber auch die passenden gesetzlichen Rahmenbedingungen. Gerade angesichts solcher Herausforderungen wie dem Krieg in der Ukraine und dessen Folgen: Drastische Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie und Betriebsmitteln. Dazu stellten Wetterextreme infolge des Klimawandels, neue Ernährungstrends und die zunehmende Digitalisierung weitere Hürden für die Landwirte dar.

Landwirte geben sich kämpferisch

Besonders genau verfolgen die bayerischen Bauern aktuell die EU-Pläne zu den Themen Pflanzenschutzmittelreduktion, großflächigen Stilllegungen und zur Ernährungssouveränität der einzelnen Länder. Außerdem seien die Land- und Forstwirte auch von den Diskussionen der EU betroffen, ob die Holzverbrennung nicht mehr als klimaneutral einzustufen sei.

„Trotz der aktuell großen Herausforderungen lassen wir uns nicht entmutigen, wir haben die Kompetenz, das Wissen und die Kraft, für passende Rahmenbedingungen einzutreten“, betonte Eibisch. Die Landwirte würden auch in Zukunft große Verantwortung für die Nahrungsmittelerzeugung in Deutschland tragen. Man wolle aber auch für Versorgungssicherheit in Europa und der Welt einen Beitrag leisten, sagte Eibisch: „Unser aller Ziel muss es sein, die Betriebe zu erhalten und nachhaltiges Wirtschaften zu sichern. Vor allem müssen wir aber auch die junge Generation in der Land- und Forstwirtschaft halten. Bayern braucht Bäuerinnen und Bauern.“

Die Landwirte müssten mittlerweile auf unterschiedliche Arten ihr Geld verdienen, um langfristig einen Betrieb wirtschaftlich führen zu können. Nur so gebe langfristige Perspektiven für Bauernfamilien. Eibisch verwies dabei auf einen Zehn-Punkte-Katalog mit den Wahlanliegen des Bayerischen Bauernverbandes zur bevorstehenden Landtagswahl. Diese sei für die Landwirte extrem wichtig: Um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen, müssten Politik und Bauern zusammenarbeiten. Das sei auch notwendig angesichts der zentralen Bedeutung, die die Landwirtschaft für die Ernährung, den Erhalt der Lebensgrundlagen und eine lebenswerte Zukunft innehalte.

Eibisch gab sich kämpferisch: „Landwirtschaft hat Zukunft, davon bin ich überzeugt! Herausforderungen anpacken und Zukunft gestalten, das muss unser Ziel sein.“ Dazu sei aber auch ein Bekenntnis von Politik und Gesellschaft notwendig.

Sehr kritisch ging BBV-Kreisobmann Harald Peetz mit der Ampelkoalition in Berlin um: „Özdemir und seine Helfer und Ökolobbyisten stehen nicht zur Landwirtschaft, die Versorgungssicherheit der Bevölkerung ist ihnen vollkommen egal. Grüne Ideologen vernichten die Landwirtschaft, wie wir sie kennen.“

Peetz wünschte sich da den alten Lichtmessbrauch mit dem Wechsel der Anstellung wieder zurück: „Die selbst ernannten Experten in Berlin würden als unfähige Mitarbeiter mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt und würden auch so schnell keine neue Anstellung bekommen.“

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