Im zarten Alter von fünf Jahren war Josef Leikauf bereits Teil der Lichterprozession. So organisierte er mit anderen Jung-Pottensteinern Holz von Nachbarn und Anwohnern, trug dieses auf die Hänge und zündete anschließend die Feuer mit an. „Das war eine Knochenarbeit. Nicht zu vergleichen mit heute“, erinnert er sich. Erst seit knapp 30 Jahren werde das Holz gekauft und in perfekten 40-Zentimeter-Stücken zurechtgeschnitten. Ungefähr 100 Ster werden insgesamt an den Hängen verteilt – zehn davon an der Schlossleite, für die Leikauf zuständig ist.
Vor dem Holzkauf sammelte man Reste aus der Umgebung. Alles Holz, was bei den Bewohnern der Stadt übrig blieb, wurde für das Spektakel hergenommen – ab und zu auch mal ein Weihnachtsbaum. Noch bevor fast jeder Haushalt über ein Auto verfügte, mussten die jungen Pottensteiner das Holz zu Fuß auf die Hänge tragen. „Wenn wir Glück hatten, dann hat ein Landwirt uns mal seinen Esel oder ein Pferd geliehen“, erzählt er. Das war aber keinesfalls die Regel, sondern gehörte zu seltenen Glücksmomenten.