Lichterfest Pottenstein Hundert Freiwillige ermöglichen Spektakel an Dreikönig

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POTTENSTEIN. Wie jedes Jahr feiert am kommenden Dreikönigstag die Kirchengemeinde Pottenstein ihren traditionellen Beschluss der Ewigen Anbetung. Dazu werden wieder rund 1000 Feuer an den Hängen des kleinen Felsenstädtchens brennen und die Lichterprozession malerisch begleiten. Stets dabei ist Josef Leikauf, der seit nunmehr 68 Jahren für die Feuer an der Schlossleite zuständig ist.

 
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Im zarten Alter von fünf Jahren war Josef Leikauf bereits Teil der Lichterprozession. So organisierte er mit anderen Jung-Pottensteinern Holz von Nachbarn und Anwohnern, trug dieses auf die Hänge und zündete anschließend die Feuer mit an. „Das war eine Knochenarbeit. Nicht zu vergleichen mit heute“, erinnert er sich. Erst seit knapp 30 Jahren werde das Holz gekauft und in perfekten 40-Zentimeter-Stücken zurechtgeschnitten. Ungefähr 100 Ster werden insgesamt an den Hängen verteilt – zehn davon an der Schlossleite, für die Leikauf zuständig ist.
Vor dem Holzkauf sammelte man Reste aus der Umgebung. Alles Holz, was bei den Bewohnern der Stadt übrig blieb, wurde für das Spektakel hergenommen – ab und zu auch mal ein Weihnachtsbaum. Noch bevor fast jeder Haushalt über ein Auto verfügte, mussten die jungen Pottensteiner das Holz zu Fuß auf die Hänge tragen. „Wenn wir Glück hatten, dann hat ein Landwirt uns mal seinen Esel oder ein Pferd geliehen“, erzählt er. Das war aber keinesfalls die Regel, sondern gehörte zu seltenen Glücksmomenten.

Rund 30 Personen pro Hang

Früher wie heute sind die einzelnen Hänge aufgeteilt. So gibt es neben der Schlossleite auch die Breitenstein-, Kreuz-, Prülls-, Doggen- und Höllererleite. Rund 30 Personen bereiten jeweils eine dieser Stellen davon vor. Neben den vielen Feuerplätzen kümmere man sich an der Schlossleite um den voll beleuchteten, sieben Meter großen Rosenkranz, der an den Hängen über Pottenstein schweben wird. Zudem um ein sehr altes Kreuz, welches in einer alten Höhle an einem der Hänge aufgestellt und mit Talglichtern bestückt wird.
„Die Lichter für das Kreuz sind selbst gemacht“, sagt Josef Leikauf, „in alten Fleischdosen wird Talg und Wachs gemischt und mit einem Kerzendocht versehen.“ Das drei Meter hohe Kreuz soll heute als Letztes aufgestellt werden. „Die zwei Balken sind uralt. Die gab es bereits vor dem Krieg. Wenn das Holzkreuz steht, sind wir mit den Vorbereitungen fertig“, sagt er.
Josef Leikauf war selbst noch nie bei der eigentlichen Ewigen Anbetung dabei. Denn während er mit den restlichen Freiwilligen die Feuer entzündet, gehe unten bereits die Veranstaltung los. „Wir hören die gesungenen Lieder und Klänge aus dem Tal sowie das Prasseln der Feuer direkt neben uns. Das ist das Schönste, was es gibt.“ Natürlich sehe man noch einen Teil der Veranstaltung, wenn alles erledigt ist, aber Vorrang habe das Entzünden der Feuer. Einige blieben aber auch oben an der Schlossleite, denn von da habe man natürlich den besten Ausblick, versichert Leikauf.
Der darauffolgende Tag sei auch sehr schön. Denn nach dem Aufräumen der sechs Leiten treffe man sich in den verschiedenen Gaststätten zum Essen und natürlich zum Stärkeantrinken.

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