Letzter Vorhang für den „Parsifal“ Und dann ist es zu Ende

Florian Zinnecker

Letzter Vorhang für den „Parsifal“: Am letzten Tag der diesjährigen Bayreuther Festspiele war die Herheim-Inszenierung zum letzten Mal zu sehen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Er selbst war nicht da. Während sein „Parsifal“ zum letzten Mal über die Bühne ging, probte Stefan Herheim mit seinem Team für eine Neuproduktion der Puccini-Oper „Manon Lescaut“ in Graz. „Aber er hat heute Mittag angerufen“, sagt die Dame an der Pforte West, die zugleich die Telefonzentrale ist. „Er wollte mit der Kantine verbunden werden“ – um zu verabreden, dass die Getränke bei der Abschlussfeier auf ihn gehen.

„Liebe Gralsgemeinde“

Außerdem traf ein Fax des Regieteams ein, „Liebe Gralsgemeinde“ steht über einem Text, der eloquent ist und trotzdem herzlich. Darunter stehen vier Unterschriften: Stefan, Gesine, Heike, Alexander. Das Fax wurde kopiert und an beinahe alle Türen im Festspielhaus geklebt. Es ist eine Geste, die zeigt: Schade, dass es vorbei ist.

Über die Inszenierung ist viel geschrieben und noch mehr gesagt worden. Die einen sagen, es sei die beste seit dem Chéreau-„Ring“ gewesen, andere sagen das nicht. Jetzt ist sie vorbei. Auch für eine ganze Reihe Sänger war es wohl – Genaues weiß man natürlich nicht – fürs Erste die letzte Vorstellung auf dem Hügel.

Traurig strahlend

Für die drei kleinen Parsifal-Darsteller war es der letzte Abend in dieser Rolle, für Manuela Bauernfeind war es der letzte als Parsifals Mutter Herzeleide. Nach dem Schlussapplaus sitzt sie, traurig strahlend, auf einer Stufe des auf der Bühne aufgebauten Bundestags. Um sie herum fallen sich Bühnenarbeiter und Sänger, technische Direktoren und Festspielleiterinnen, Dirigenten und Chordirektoren in die Arme und danken einander für die gute Spielzeit, ein paar reisen heute Abend noch ab, die anderen morgen. Im Orchestergraben applaudieren stehend die Musiker.

Und dann ist es zu Ende.