Lehrermangel: Ministerium redet sich raus

Von Sarah Bernhard
Schule ist Zukunft - aber vielleicht nicht in Oberfranken: Die Probleme der Grundschule Speichersdorf sind symptomatisch für die ganze Region. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Grundschule ist auf eine Lehrerin ohne abgeschlossene Ausbildung angewiesen. Und trotzdem  schreibt das Kultusministerium Briefe, in denen es seine großen Verdienste um die oberfränkische Lehrerschaft anpreist. Das ist lächerlich.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Eine zweite Klasse wird von einer Lehrerin unterrichtet, die keine abgeschlossene Berufsausbildung hat. Quasi normal, sagt das Schulamt, weil auch Referendare, die den gleichen Ausbildungsstand haben, acht Stunden pro Woche lehren. Nur, dass es ein Unterschied ist, ob das Wissen noch frisch oder aufgrund einer Unterbrechung schon wieder halb vergessen ist. Und ob man acht Stunden unterrichtet oder von heute auf morgen Klassenlehrerin wird.

In Speichersdorf scheint dieser Notbehelf einigermaßen zu funktionieren. Das eigentliche Problem aber löst er nicht: Die Lehrer in der Region sind zu alt. Das erhöht sowohl die Krankheitsrate als auch die -dauer, weil langwierige Erkrankungen vor allem Ältere treffen.

Solange junge Lehrer nach Oberbayern müssen, wird sich nichts ändern

Da kann das Kultusministerium noch so viele Briefe schreiben, in denen es betont, wie viele Reservelehrer es jedes Schuljahr nach Oberfranken schickt. Solange gleichzeitig die jungen Lehrer nach Oberbayern abkommandiert werden, weil dort mehr Kinder geboren werden als im strukturschwachen Norden, hilft diese Flickschusterei nichts. Ansonsten hätte die Speichersdorfer Schule das Problem nicht gehabt.

Bilder