Lebte in der Oberpfalz Mutmaßliche IS-Terroristin verhaftet

Julian Trager

Der 28-Jährigen werden Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vorgeworfen.

 
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  Foto: dpa/Lukas Schulze

In Regensburg ist am Dienstag eine mutmaßliche IS-Terroristin verhaftet worden. Die Irakerin wurde durch Beamte des Bundeskriminalamts festgenommen, wie die Generalbundesanwaltschaft am Mittwoch in einer Pressemeldung mitteilt. Demnach ist auch der irakische Ehemann der Frau verhaftet worden – dieser hielt sich im Landkreis Roth auf.

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Dem Paar werden Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen gegen Personen vorgeworfen. Sie sollen laut Haftbefehlen zwischen Oktober 2015 und Dezember 2017 zu der terroristischen Vereinigung „Islamischer Staat“ (IS) gehört haben.

Seit Ende 2015, so der Vorwurf der Ermittler, hielten sie ein fünfjähriges jesidisches Mädchen als Sklavin. Ab Oktober 2017 soll ein weiteres, damals zwölfjähriges jesidisches Mädchen dazugekommen sein. Der Mann soll die Kinder mehrfach vergewaltigt haben, die Frau soll dafür das Zimmer hergerichtet und die Kinder geschminkt haben.

Die Mädchen mussten „unentwegt“ die Hausarbeit machen, ihre eigene Religion durften sie nicht ausüben, stattdessen mussten sie „nach den Vorgaben der Beschuldigten islamische Gebete und Glaubensregeln befolgen“, heißt es in der Meldung weiter. „Auf vermeintliche Verfehlungen der Kinder reagierten die Beschuldigten mit harscher körperlicher Gewalt.“ Der Mann soll das ältere Mädchen mit einem Besenstil geschlagen, die Frau die Hand des jüngeren Kindes verbrüht haben. Zudem seien die Jesidinnen gezwungen worden, wiederholt für jeweils eine halbe Stunde auf einem Bein zu stehen – als Bestrafung.

Bevor das nun verhaftete Paar im November 2017 aus Syrien ausreiste, reichte es die beiden Mädchen an andere IS-Mitglieder weiter, so der Vorwurf. „Dies alles diente dem erklärten Ziel des IS, den jesidischen Glauben zu vernichten“, schreibt die Generalbundesanwaltschaft weiter.

Die Frau, die 28 Jahre alt ist, kam vor sechs Jahren nach Deutschland, wie die Mediengruppe Bayern berichtet. Sie lebte demnach „sehr unauffällig und zurückgezogen“ in einer Regensburger Asylunterkunft im Stadtnorden. Die Irakerin hatte laut Nachbarn kaum Kontakt zu anderen Bewohnern.

Die Beschuldigten wurden am Dienstag und Mittwoch dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt. Sie sitzen nun in Untersuchungshaft.