Lange Nacht der Demokratie „Was hält unsere Gesellschaft zusammen?“

Im März protestierten die „Freien Bürger Kassel“ für Grundrechte und Demokratie. Laut Polizei wurden bei dem nicht angemeldeten Demonstrationszug gegen Corona-Vorschriften die Anweisungen der Behörden missachtet. Es kam zu Festnahmen, als die sogenannten Querdenker versuchten, eine Polizeikette zu durchbrechen. Foto: Archiv/dpa/Swen Pförtner

Die Zunahme antidemokratischer Bewegungen spaltet die Gesellschaft. Die Stadt Bayreuth beteiligt sich in diesem Jahr erstmals an der „Langen Nacht der Demokratie“, die den Wert und die Bedeutung der Demokratie hervorheben will.

 
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Bayreuth - Beschmierte Wahlplakate, Ausschreitungen bei Demonstrationen, offene Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus gehören immer mehr zur deutschen Realität. Warum scheint die Demokratie in der Gegenwart so wenig geachtet zu sein?

In 30 bayerischen Kommunen

Die „Lange Nacht der Demokratie“ am 2. Oktober will zur Inspiration, Begegnung und Reflexion über die Bedeutung von Demokratie anregen. Was hält unsere Gesellschaft zusammen – in der Kommune, in Bayern, in Deutschland und in Europa? Dieser Frage widmen sich verschiedene Veranstaltungen für unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen. Die „Lange Nacht der Demokratie“ findet in über 30 Kommunen in Bayern zeitgleich statt. In Oberfranken nehmen neben Bayreuth noch Baunach, Mödlareuth und Marktredwitz teil.

Die „Lange Nacht der Demokratie“ steht unter der Schirmherrschaft von Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Entwickelt wurde sie von Christian Boeser, dem Leiter des Netzwerks politische Bildung in Bayern und Akademischen Oberrat an der Universität Augsburg. Viele Projektpartner unterstützen das Format – vom Wertebündnis Bayern über das Bayerische Bündnis für Toleranz bis zu den Volkshochschulen, Jugendorganisationen und Kirchen.

Puppentheater und Live-Talk via Zoom

Über Demokratie diskutieren, debattieren und philosophieren: Das soll am Samstag, 2. Oktober, auch in Bayreuth möglich sein. Im Mittelpunkt der „Langen Nacht der Demokratie“ stehen Themen, die Kinder, junge Erwachsene, aber auch ältere Menschen bewegen. So haben beispielsweise das RW 21 und die Volkshochschule in Kooperation mit der Fröhlichen Kinderbühne für Kinder ab sechs Jahren schon am Vormittag das Puppentheaterstück „Runde, bunte Welt der Kinder und Könige“ im Programm. „Auf bezaubernde und spielerische Weise wird das Thema Demokratie aufgegriffen und erklärt“, teilt die Stadt Bayreuth mit. Der Stadtjugendring plant für Jugendliche eine „galaktische“ Jugendversammlung. Via Zoom könne in einzelnen Satellit-Live-Talkrunden mit Vertretern der Stadt Bayreuth diskutiert werden. Auch ein Rückblick auf 60 Jahre Amnesty International und eine Filmnacht im Gerberhaus soll es laut der Vorankündigung geben.

Ist die Demokratie in Gefahr?

In einer Podiumsdiskussion, die von Anja-Maria Meister, Pressesprecherin der Universität Bayreuth, moderiert wird, debattieren Gäste aus Bayreuth zum Thema „Ist unsere Demokratie in Gefahr?“. Querdenker und Reichsbürger stellen etwa das herrschende politische System in Frage.

Professor Gabriel Wollner, der politische Philosophie an der Universität Bayreuth lehrt, analysiert die aktuelle Situation. Mit ihm diskutieren der Zweite Bürgermeister der Stadt Bayreuth, Andreas Zippel, Valentina-Amalia Dumitru, Vorsitzende des Integrationsbeirats der Stadt Bayreuth, Melanie Schäfer, Doktorandin und Mitglied im Begleitausschuss „Demokratie leben“, Cedric Hofmann, Geschäftsführer Zentrum Bayreuth und Dolores Longares-Bäumler, Caritasverband Bayreuth und Mitglied bei „Demokratie leben“.

Die Diskussionsrunde beginnt um 19 Uhr im Rathaus der Stadt Bayreuth und ist öffentlich. Aufgrund der Corona-Bestimmungen ist eine Anmeldung, Telefon 0921/25-1119, vorab erforderlich.

Mehr Informationen unter www.lndd.de. und www.familien-in-bayreuth.de.

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